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Internationale Forschung zu Infektionskontrolle und Antibiotikaresistenz

Die Berlin University Alliance fördert im Rahmen ihrer Oxford-Partnerschaft zwei Forschungsprojekte zur globalen Gesundheit

News vom 17.11.2021

Im Rahmen der Oxford Berlin Wissenschaftskooperation zwischen der Berlin University Alliance (BUA) und der University of Oxford werden zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert. Sie untersuchen, welche Rolle Infektionskontrolle sowie doppelte Infektionen durch Bakterien und Pilze bei der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen spielen. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund 650.000 Euro über zwei Jahre.

Die von der OX|BER Partnerschaft ausgeschriebene Förderung ergänzt die Grand Challenge Initiative Global Health der BUA. Mit diesen Initiativen geht die BUA globale Herausforderungen an, die nur interdisziplinär gelöst werden können. Daher wurden bei der Ausschreibung neue und innovative Forschungsansätze gesucht, die gemeinsam mit internationalen Partnerinnen und Partnern Lösungen für dringende Probleme der globalen Gesundheit aufzeigen. Im Fokus standen dabei der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, eine Verbesserung der Pandemievorsorge sowie die Potenziale von Digital Health und Künstlicher Intelligenz für die globale Gesundheitsvorsorge. Die Themenauswahl berücksichtigt die Expertise der beiden Standorte Oxford und Berlin, mögliche Synergieeffekte sowie strategische Entwicklungen im Bereich der globalen Gesundheit.

„Die Ausschreibung fördert zwei Projekte, die sich durch außerordentlich starke Berlin-Oxford und weitere internationale Partnerschaften auszeichnen sowie durch einen Fokus auf Lösungen akuter globaler Herausforderungen im Bereich der Infektionskontrolle“, sagt Prof. Dr. Çiğdem İşsever, Academic Director der Oxford/Berlin Wissenschaftskooperation.

Mit dem zweiten Call for Cooperation Groups der Partnerschaft soll auf den Erfolg der ersten Förderrunde zum Thema sozialer Zusammenhalt und der sich weiterentwickelnden Partnerschaft aufgebaut werden. Ziel ist, durch die Förderung mögliche langfristige und stabile Forschungskooperationen zwischen den Standorten im Bereich Global Health zu identifizieren, aufzubauen und Drittmittelanträge der Kooperationsgruppen zu unterstützen. Insgesamt soll die internationale Zusammenarbeit gefördert werden, indem auch weitere internationale Partnerinnen und Partner eingebunden werden.

Die geförderten Projekte im Einzelnen

„Context-driven Infection Control Interventions”: Dr. med. Friederike Maechler, Charité – Universitätsmedizin Berlin und Associate Professor MD PhD Christiane Dolecek, Ms. Dr. Tochi Okwor, CDC Nigeria

In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LNME), in denen die Belastung durch Antibiotikaresistenzen am größten ist, wurden nur wenige qualitativ hochwertige Interventionsstudien zur Infektionskontrolle durchgeführt. Krankenhäuser dieser Länder stehen häufig vor Herausforderungen wie eingeschränkten finanziellen und personellen Ressourcen, hohem Patientenandrang, fehlender Infrastruktur und begrenzten Antibiotika-Verabreichungsformen. Dadurch können Studien aus Ländern mit hohem Einkommen nur bedingt auf die dortige Situation bezogen werden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen oft dazu, dass Maßnahmen wie Screening und Isolierung/Dekontamination von Krankheitserregern wie MRSA selten eingesetzt werden. Ziele dieses Projekts sind unter anderem, Interventionen bezüglich ihrer wahrscheinlichen Auswirkung auf Antibiotikaresistenzen zu evaluieren und zu priorisieren sowie ein Netzwerk von Krankenhäusern in Afrika und Asien aufzubauen, die in Zukunft an solchen Studien teilnehmen werden.

„Bacterial-fungal co-infections and their role in the evolution of antimicrobial resistance”: Prof. Dr. Markus Ralser, Charité – Universitätsmedizin Berlin und Professor Craig MacLean, Department of Zoology University of Oxford

Antibiotikaresistenzen verursachen eine aufkommende globale Gesundheitskrise. Obwohl es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass Infektionen durch mehrere Spezies schwieriger zu behandeln sind und eine Quelle für antimikrobielle Resistenzen sind, werden mikrobielle Krankheitserreger bisher typischerweise einzeln isoliert untersucht. Das Projekt plant, die Interaktionen zwischen einem problematischen bakteriellen und einem pilzlichen Krankheitserreger zu untersuchen. Die Forschenden werden die Schlüsselmechanismen identifizieren, die zur Entstehung der antimikrobiellen Resistenz beitragen. Beteiligt sind zwei führende Labore mit komplementären Expertisen in den Bereichen antibakterielle Medikamentenresistenz in Oxford und Pilzmetabolismus in Berlin. Mit dem Projekt soll die Grundlage gelegt werden für ein großes Konsortium aus Infektionsbiologie, Kliniken und pharmazeutischen Partnerinnen und Partnern. Das Konsortium soll eine neue Generation von Antibiotika entwickeln und das Auftreten von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien-Pilz-Koinfektionen bekämpfen.

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