Forschungsqualität
Die Sicherung und Stärkung der Forschungsqualität ihrer Verbundpartnerinnen, ist ein zentrales Vorhaben der Berlin University Alliance. Ziel ist es, bestmögliche Voraussetzungen für Forschende und Einrichtungen zu schaffen, um exzellente Forschung zu betreiben.
Hintergrund
Auch wenn insbesondere Fälle von Plagiarismus im (öffentlichen) Fokus der Debatte um die Qualität von Forschung standen, sind weitere Probleme wissenschaftlichen Arbeitens immer wieder deutlich geworden. Darunter fallen etwa die Fälschung und Manipulation von Daten, Bias auf verschiedenen Ebenen (Publikationen, Gender) oder die mangelnde Transparenz und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen wie auch die Frage des angemessenen Umgangs mit solchem Fehlverhalten.
National wie international wurden Good-Practice-Beispiele (zum Beispiel ALLEA The European Code of Conduct for Research Integrity) oder Guidelines (zum Beispiel DFG KODEX Leitlinien zur Sicherung Guter Wissenschaftlicher Praxis) erarbeitet, um die Qualität von Forschung zu erhöhen. Sie verdeutlichen verschiedene Problemlagen – von den Besonderheiten der Disziplinen und Fachkulturen über die kritische Betrachtung von Bewertungssystemen bis hin zur Unterstützung von Open-Science-Maßnahmen/Initiativen und der Verbesserung der „research integrity“ oder „research culture“. Forderungen nach Wertschätzung gemeinsamen Arbeitens über Disziplinen hinweg, der Anerkennung von Lehr- und Reviewer-Tätigkeiten, der Veröffentlichung von Nullergebnissen, Transparenz von Methodologie und Empirie sind Beispiele für Maßnahmen, die dazu beitragen können, den Ursachen für wissenschaftliches Fehlverhalten entgegenzuwirken.
Verständnis und darauf basierende Maßnahmen
Mit dem Ziel, Forschungsqualität an den Verbundeinrichtungen der Berlin University Alliance und darüber hinaus langfristig sicherzustellen und auch die Etablierung einer Fehlerkultur zu unterstützen, sind die zentralen Anliegen:
- Förderung und Entwicklung von Prozessen der Qualitätssicherung und Standards für die Forschung wie Transparenz, Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie Zugang zu Forschungsdaten und ihre Dokumentation unter Berücksichtigung disziplinärer und forschungskultureller Unterschiede
- einen umfassenden Beitrag zum Verständnis von Forschungsqualität der verschiedenen Disziplinen leisten und insbesondere die Diskussion um die Eignung und Angemessenheit von Kriterien zur Erfassung und Beurteilung von Forschungsqualität und Forschenden informieren und gegebenenfalls durch weitere Indikatoren ergänzen.
Parallele sich gegenseitig ergänzende Ansätze sollen diese Ziele ermöglichen:
Research Integrity: Die Berlin University Alliance bringt sich aktiv in die Bemühungen der BUA-Partnerinnen um die Professionalisierung des Ombudswesens ein. Dafür werden die Bedarfe der Ombudspersonen für die Ausübung ihrer Tätigkeit identifiziert und entsprechende Unterstützungsangebote bereitgestellt. Der Austausch der Ombudspersonen wird über die jeweiligen Einrichtungen hinaus ermöglicht und auf organisatorisch-infrastruktureller Ebene werden potentielle gemeinsame Schnittstellen hinsichtlich ihrer Eignung für Synergien ausgelotet.
Policy-Entwicklung: Zur Stärkung der Forschungsqualität sollen Good-Practice-Beispiele und Guidelines für die Einrichtungen der BUA-Verbundpartnerinnen und darüber hinaus erstellt werden. Dazu kann unter anderem auf die Ergebnisse der geförderten Forschungsarbeiten und das Monitoring zurückgegriffen werden. Darüber beteiligt sich die BUA an der europäischen Initiative zur Entwicklung eines responsible research assessments und stellt so den Anschluss an internationale Entwicklungen sicher.
Forschung: Bereits 2020 haben die im Schwerpunktbereich Advancing Research Quality and Value geförderten Startprojekte (z.B. Responsible Indicators, Berliner Forschungslandschaft, Societal Impact @BUA) ihre Arbeit aufgenommen. Inzwischen werden fünf weitere Projekte gefördert, die im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens ausgewählt wurden.
Austausch und Vernetzung: Verschiedene Veranstaltungsformate, die im Schwerpunktbereich Advancing Research Quality and Value initiiert wurden oder mitverantwortet werden, ermöglichen einen Austausch und die Vernetzung über institutionelle und disziplinäre Grenzen hinweg. Dadurch sollen zugleich Lernprozesse angestoßen und reflektiert werden. Zentral ist das Kolloquium, das den geförderten Projekten Vernetzung und Austausch bietet, sich zugleich aber auch an ein interessiertes Fachpublikum und die Öffentlichkeit richtet.
Die regelmäßig stattfindende Ringvorlesung im Themenbereich Forschungsqualität und Open Science wendet sich an Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen und ist darüber hinaus zugänglich für Teilnehmer*innen aus der Forschung, dem Wissenschaftsmanagement und der interessierten Öffentlichkeit.
Darüber hinaus wird aktiv der Austausch und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partner*innen und Netzwerken gesucht, um einerseits bereits vorhandenes Wissen und Expertise in den eigenen Arbeiten zu berücksichtigen und zum anderen die im Rahmen der Aktivitäten des Verbunds generierten Befunde in die Diskussion der relevanten internationalen Fachcommunities einzubringen. In diesem Rahmen ist insbesondere das German Reproducibility Network (GRN) zu benennen. Das GRN ist ein interdisziplinäres Konsortium, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Vertrauenswürdigkeit und Transparenz wissenschaftlicher Forschung zu erhöhen, indem die Faktoren, die zu robuster Forschung beitragen, untersucht und gefördert werden. Seit 2020 gehört die Berlin University Alliance dem GRN als Gründungsmitglied an.
Weitere Veranstaltungsformate wie beispielsweise das im Jahr 2021 veranstaltete Symposium „Challenges for Research Integrity“ mit hochrangigen internationalen Sprecher*innen fördern den internationalen Austausch.