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Symposium zur Integrität in der Forschung

Herausforderungen für die Integrität der Forschung: Diversität und Universalismus, Evidenz und Reflexivität

Symposium zur Integrität in der Forschung am 24. November 2021

Symposium zur Integrität in der Forschung am 24. November 2021
Bildquelle: Photo by Col·legi de Farmacèutics de Barcelona on Unsplash

Das Symposium fand am 24. November 2021 als digitales Event statt. Wir bedanken uns bei allen Sprecherinnen und Sprechern und Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die engagierten Diskussionen!

Videos der Keynotes

Das Thema des Symposiums

Forschungsintegrität ist ein umstrittenes Thema innerhalb der Wissenschaft, aber auch im öffentlichen Diskurs. Während öffentlich bekanntgewordene Fälle in erster Linie auf wissenschaftliches Fehlverhalten fokussierten, sind in jüngerer Zeit eine Reihe von Aspekten in den Vordergrund getreten, die die Qualität der Forschung mindestens in gleichem Maße beeinträchtigen. Dazu zählen etwa Publikationsbias, mangelnde Reproduzierbarkeit oder Robustheit von Forschungsergebnissen. Diese Probleme tragen zu einem zunehmend skeptischen Blick auf Forschungspraxen und das Forschungsklima in Teams und Organisationen in der Wissenschaft bei, der gestützt wird von zahlreichen weiteren Beispielen, etwa durch das unzureichende Mentoring von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, unfaire Praktiken bei der Vergabe von Autorschaften oder der Intransparenz bezüglich des Karrierefortschritts von Nachwuchsforschenden. Diese Themen werden zwar seit langem diskutiert, dennoch besteht keine Einigkeit darüber, wie (ge)wichtig sie sind und ob alle Disziplinen gleichermaßen betroffen sind. Während einige argumentieren, dass es nur eine wissenschaftliche Methode gibt, die universelle Standards für robuste Beweise erfordert, betonen andere die Vielfalt der Forschungskulturen.

Mit zunehmender Bedeutung wissenschaftlicher Expertise in und für die Öffentlichkeit wird sichtbar, dass wissenschaftliche Erkenntnisse oft nur vorläufig sind, korrigiert werden können und wissenschaftliche Expertinnen und Experten unterschiedlicher Meinung sein können. Es gibt keine einfachen Entweder-oder-Antworten. Während es unstrittig scheint, dass wissenschaftliche Evidenzen höchstmöglichen Standards unterliegen und dem Kontext angemessen sein sollten, ist es dennoch notwendig, dass sich diese Standards mit dem Fortschritt wissenschaftlicher Methoden und Forschungsfragen weiterentwickeln müssen. Bei dringenden gesellschaftlichen Problemen – etwa bei Pandemien – sind wir vielleicht sogar bereit, diese Standards zu senken. Bei neuen Problemen werden sich angemessene Standards erst nach vielen Experimenten und Diskussionen ergeben. Die Notwendigkeit einer solchen ständigen Debatte ist Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vertraut, kann aber für die Öffentlichkeit beunruhigend sein. Die Standardisierung – sowohl im Sinne der Festlegung von Normen als auch im Sinne der Homogenisierung – der Forschung kann daher Gefahr laufen, den Fortschritt des Wissens zu untergraben, anstatt ihn zu sichern. Infolgedessen muss die Integrität der Forschung ein zu diskutierendes Thema bleiben, da von ihr erwartet wird, sowohl die Robustheit als auch die Innovationskraft der Forschung sicherzustellen und gleichzeitig die Erwartungen unterschiedlicher Forschungskulturen und der Öffentlichkeit zu erfüllen.

Als umstrittenes Thema umfasst Forschungsintegrität eine große Anzahl von Akteurinnen und Akteuren, Plattformen und Organisationen, Policies und Maßnahmen. Das Symposium wird Personen aus Forschung, Praxis und Politik zusammenbringen, um dieses heterogene Feld zu kartieren, Belege für seine Wirksamkeit zu liefern und seine (zukünftige) Entwicklung zu analysieren.

Programm und Sprecherinnen und Sprecher

Internationale und nationale Expertinnen und Expertinnen wurden gemeinsam mit den Gästen der Veranstaltung eingeladen, den aktuellen Stand von Forschungsintegrität und ihre zukünftige Entwicklung zu diskutieren und zu reflektieren. Interaktive und integrative Formate, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weltweit miteinander in Kontakt bringen sollten, sorgten für einen nachhaltigen Austausch zu einem Thema von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Wissenschaft. Die Veranstaltung wurde moderiert von Julia Vismann.


Block 1: „Diversity as an Engine for ‘Good Science’?”

(Format: World Café)

Sprecherinnen und Sprecher

Mit einer Einführung von Corinna Bath, Technische Universität Braunschweig.

 

Block 2: “Science Literacy – Taking ‘Good Science’ in and out of Academia”

(Format: Keynote und Roundtable-Diskussion)

Sprecherinnen und Sprecher

Moderation Roundtable: Wolfgang Schäffner, Humboldt-Universität zu Berlin.


Block 3: “Objectivity, Transparency, Validity – Establishing Assessment Criteria for ‘Good Science’”

(Format: Keynote und Roundtable-Diskussion)

Sprecherinnen und Sprecher

Moderation Roundtable: Stefan Hornbostel, Humboldt-Universität zu Berlin.


Block 4: Pitches für den Einstein Foundation Award for Promoting Quality in Research – Kategorie Early Career Researchers Award

Vier Finalistinnen und Finalisten hatten Gelegenheit, ihre Ideen zur Verbesserung von Forschungsqualität zu pitchen. Die beste Idee wurde mit dem mit 100.000 Euro dotierten Early Career Award ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung des Einstein Foundation Awards fand am Abend des 24. Novembers 2021 statt und wurde in der Kategorie Early Career Researchers an Martin Zettersten und Team verliehen.

Nominiert waren:

Danielle Peers, University of Alberta (Edmonton, Canada)

Yuri Pavlov, University of Tübingen (Tübingen, Germany)

Martin Zettersten, Princeton (Princeton, United States)

Patrick Forscher, Busara Center for Behavioral Economics (Nairobi, Kenya)

Mit einer Einführung von Dorothy Bishop, University of Oxford


Programm

Kontakt

Nele Albrecht, Wissenschaftliche Koordinatorin für Forschungsqualität
E-Mail: core@berlin-university-alliance.de