Springe direkt zu Inhalt

Sport, Körper, Grenze – Eine performative Auseinandersetzung mit der Normierung von Körpern in modernen Gesellschaften

Lea Sofia Paananen

Wie tragen sportliche Praktiken zur Herausbildung und Reproduktion von Fähigkeits- und Geschlechternormen in modernen Gesellschaften bei? Diese Frage steht im Zentrum unserer Performance und reiht sich in unsere Auseinandersetzung mit der sozialen Konstruktion des Körper ein. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Sport nicht nur körperliche Betätigung, sondern ein soziales Feld ist, in dem Körper bewertet, diszipliniert und normiert werden. Ideale von Fitness und Leistungsfähigkeit sind eng verknüpft mit sozialen Zuschreibungen von Geschlecht, „Normalität“ und Zugehörigkeit. Wer gilt als sportlich, wer als leistungsfähig – und wer wird aus der Norm gedrängt? Die Performance versteht sich als kreative Forschung. Methodisch arbeiten wir mit Textfragmenten, Beobachtungen, Bewegung und Stimme. Theoretische Überlegungen werden so in körperliche Bilder übersetzt, die die Zuschauer:innen sensibilieren, irritieren und zum Nachdenken anregen sollen. Dabei fungiert das Motiv der „Grenze“ als analytischer Zugang: Grenzen zwischen Können und Nicht-Können, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Norm und Abweichung. Der Beitrag ist Teil des X-Tutorials „Körper.Politik, Körper.Hierarchien, Körper.Geschichte: (Der) Körper als Forschungsgegenstand“, das den Körper als Träger von Wissen und als Spiegel gesellschaftlicher Machtstrukturen in den Sozial- und Geisteswissenschaften theoretisch und empirisch erforscht. Im Zentrum stehen queer-feministische und dekoloniale Theorien, mit denen aktuelle Debatten um Migration, Sport oder Protest neu beleuchtet werden. Ziel ist es, die komplexen Verflechtungen von Körperpolitik, Machtverhältnissen und Wissensproduktion zu untersuchen. Im vergangenen Semester ist dabei ein interdisziplinäres Magazine zum Thema “Körper.Grenzen//Grenz.Körper” entstanden. Unsere Performance basiert auf einem Beitrag aus diesem Magazin, welches in Form eines Schriftgespräch dem Zusammenhang zwischen Sport und Grenzziehungsprozessen auf den Grund geht.