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Wie das deutsche Strafrecht in True Crime Podcasts dargestellt wird

Marie Meiners; Regina Marie Roßbach 

Das geplante Forschungsprojekt untersucht, wie das deutsche Strafrecht in True Crime Podcasts dargestellt wird und welche Auswirkungen diese Rezeption auf das öffentliche Verständnis von Recht und Gerechtigkeit hat. Podcasts sind ein etabliertes Medium: Ein Drittel der Deutschen hört sie gelegentlich, ein Fünftel der 14- bis 29-Jährigen sogar täglich (Gattringer, 2024). Besonders populär sind True Crime Podcasts, die reale Kriminalfälle – meist Mord oder schwere Gewaltverbrechen – narrativ aufbereiten. Unter den beliebtesten Podcasts auf Spotify finden sich zahlreiche True Crime-Formate wie „Plot House“, „Mord auf Ex“ oder „Mordlust“ (Spotify, 2024).  Das Projekt versteht diese Podcasts als informelle Wissensvermittler und untersucht sie aus einer interdisziplinären Perspektive – kommunikationswissenschaftlich und rechtswissenschaftlich. Im Fokus stehen die Fragen, ob diese Podcasts ein realistisches oder verzerrtes Bild des Strafrechts vermitteln und wie dies das Vertrauen in das Rechtssystem beeinflusst.  Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie wird das deutsche Strafrecht in True Crime Podcasts porträtiert, und welche Auswirkungen hat diese Darstellung auf das Verständnis von Recht und Gerechtigkeit?  Zur Beantwortung dieser Frage ist das Projekt in zwei Teilprojekte gegliedert:     1.    Teilprojekt 1 (SoSe 2025): Analyse der Inhalte ausgewählter True Crime Podcasts. Dabei wird untersucht, wie juristische Inhalte eingebunden, vereinfacht oder bewertet werden. Die Analyse erfolgt mittels qualitativer oder standardisierter Inhaltsanalyse, gestützt durch Theorien wie Kultivierungstheorie und Nachrichtenwerttheorie sowie juristische Expertise.     2.    Teilprojekt 2 (WiSe 2025/26): Untersuchung der Rezeption durch Hörerinnen. Hier geht es um Wissen, Motive und Vorstellungen der Rezipientinnen. Methoden sind standardisierte Befragungen und/oder Gruppendiskussionen. Theoretische Grundlage bilden Modelle des Lernens aus Unterhaltungsmedien und Konzepte zur medialen Realitätskonstruktion.  Ziel ist ein wissenschaftliches Paper, das sowohl zur akademischen Diskussion beiträgt als auch praktische Hinweise für Medienschaffende zur Vermittlung juristischer Inhalte gibt.