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Marlit Annalena Lindner

Qualitätssicherung digitaler schriftlicher Prüfungen: Von Aufgabenmerkmalen zur diagnostischen Analyse

Die Konstruktion und Zusammenstellung von Prüfungsaufgaben zur validen Erfassung relevanter Kompetenzen im Rahmen der Hochschulbildung ist schon immer eine Herausforderung für Lehrende. Durch die Corona-Pandemie und den dadurch bedingten, oft spontanen Einsatz digitaler Prüfungsformate – mit allen Schwierigkeiten und Potenzialen – rückt den Aspekt hochwertiger Aufgaben noch weiter in den Fokus.

Digitale Formate bieten viele Freiheiten bei der Gestaltung von Prüfungsaufgaben. Gleichzeitig bringen vor allem Distanzprüfungen große didaktische und rechtliche Unsicherheiten und Einschränkungen mit sich.

Dieser Beitrag skizziert Maßnahmen der Qualitätssicherung von digitalen Prüfungen, die auf didaktischen Aspekten der Aufgabenkonstruktion sowie einer systematischen Analyse von Aufgabenkennwerten beruhen. Im Zentrum stehen schriftliche summative Prüfungen, die zum Bestehen von Kursen oder Modulen erfolgreich absolviert werden müssen. Zwei Kernpunkte des Vortrags umfassen:

  • Zusammenstellung und Qualitätssicherung von Prüfungsaufgaben: Bei der Erstellung digitaler Prüfungen stellt sich die Frage welche Aufgabentypen für die Erfassung der zu prüfenden Kompetenzen didaktisch angemessen und in der gewählten Software verfügbar sind. Bereits in der Format- und Aufgabenauswahl liegt die Basis der Qualitätssicherung. In digitalen Prüfungen sind standardisierte Aufgaben mit vorgegebenen Antwortoptionen (vgl. geschlossenes Format) besonders reizvoll, da diese automatisiert ausgewertet werden können. Allerdings gehen geschlossene Formate mit einigen Risiken einher, die schon bei der Erstellung bzw. Auswahl der Aufgaben konsequent berücksichtigt werden müssen. Nur durch eine sorgsame Aufgabenkonstruktion kann eine effiziente und valide Erfassung von Prüfungsleistungen mit geschlossenen Formaten gelingen, die in der Regel aber mit offenen Formaten gemischt eingesetzt werden sollten.
  • Analyse von Aufgabenkennwerten: Durch die systematische Analyse von Prüfungsdaten lassen sich Kennwerte wie Lösungshäufigkeit, Trennschärfe oder ähnliche Maße (z.B. Distraktorqualität) bestimmen. Diese Daten liefern wichtige Erkenntnisse für die Einschätzung der Güte einer durchgeführten Prüfung und der darin gestellten Aufgaben. Entsprechende Berechnungen können vor allem in Distanzprüfungen mit ansonsten stark begrenzen Aufsichtsmöglichkeiten informativ sein, eigenen sich aber in nahezu jeder Prüfung als Instrument zur Prüfungsevaluation und Qualitätssicherung.