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Nele Albrecht

Wissenschaftliche Koordinatorin für Forschungsqualität in Objective 3: Advancing Research Quality and Value

31.08.2020

Nele Albrecht

Nele Albrecht
Bildquelle: privat

Die Verbundpartnerinnen der Berlin University Alliance verfolgen eine gemeinsame Strategie zur Entwicklung und Förderung der Wertigkeit, Qualität, Integrität und Glaubwürdigkeit von Forschung. Dazu bündeln die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin ihre Aktivitäten auf diesem Gebiet und bearbeiten im Schwerpunkt Advancing Research Quality and Value (Objective 3) Fragen der Forschungsqualität im Spannungsfeld zwischen den disziplinären Kulturen, den Forschungsorganisationen und der Öffentlichkeit. Seit Mai 2020 ist Nele Albrecht als wissenschaftliche Koordinatorin für Forschungsqualität zuständig. Zuvor war sie als persönliche Referentin der Berliner Abteilungsleitung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung sowie als Koordinatorin des Robert-K.-Merton-Zentrums für Wissenschaftsforschung der Humboldt-Universität zu Berlin angestellt.

Frau Albrecht, warum wird Forschungsqualität im Exzellenzverbund besonders betont?

Das Interesse an Forschungsqualität ist – berechtigterweise – auf verschiedenen Seiten groß. Zahlreiche in den letzten Jahren bekannt gewordene Betrugsfälle in der Wissenschaft, die Debatte um die fehlende Reproduzierbarkeit von zentralen Forschungsergebnissen, die Bewertung von Forschungsleistungen mit Hilfe quantitativer Indikatoren – um nur ein paar Beispiele zu nennen – haben die Diskussion um die Verbesserung von Forschungsqualität nicht nur enorm befeuert, sondern das Thema auch in die Öffentlichkeit getragen.

Die Diskussion muss sowohl unter den Mitgliedern des Wissenschaftssystems als auch darüber hinaus nachhaltig und qualifiziert weitergeführt werden, damit Maßnahmen identifiziert werden können, die zu einer tatsächlichen Verbesserung von Forschungsqualität führen.

Dies ist eine zentrale, aber auch große Aufgabe, denn das Verständnis und die Definition von Forschungsqualität beziehungsweise von deren Abweichungen können je nach Disziplin, Forschungskultur und weiteren Faktoren stark variieren. Gleichzeitig erstreckt sich der Gegenstand auf individuelle, institutionelle sowie wissenschafts- und förderpolitische Ebenen, die jedoch nicht einzeln voneinander zu denken sind.

Die Berlin University Alliance ist als einziger geförderter Verbund in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern in der besonderen Lage, die Kompetenzen von vier Partnerinnen ausschöpfen zu können und über diese Einrichtungen mit ihrer großen Bandbreite an Disziplinen Fragen zu Forschungsqualität und Standards zu diskutieren. Darüber hinaus sind die Einrichtungen eng mit dem Berliner Wissenschaftsstandort verbunden, der in die Aktivitäten der Berlin University Alliance einbezogen werden kann und soll. Neben diesem Austausch soll insbesondere „die Forschung über Forschung“ dazu führen, dass geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Forschungsqualität identifiziert und gemeinsam mit allen vier Partnerinnen implementiert werden.

Sie sind seit Mai als wissenschaftliche Koordinatorin für Forschungsqualität tätig. Was war am Anfang die größte Herausforderung?

Ich habe meine Tätigkeit für die Berlin University Alliance während der Covid-19-Maßnahmen an den Hochschulen begonnen. Das bedeutete, dass ich direkt im Homeoffice war, digital eingearbeitet wurde und auch meine neuen Kolleginnen und Kollegen nur per E-Mail, telefonisch oder in Videokonferenzen kennengelernt habe. Das war zunächst ungewohnt, doch ich war überrascht, wie gut die Arbeitsumstellung funktioniert hat. Und ich bin immer noch begeistert über die Bereitschaft aller Beteiligten, sich darauf einzulassen und mich in der Arbeit für das Objective zu unterstützen.

Was sind Ihre Aufgaben?

Als wissenschaftliche Koordinatorin arbeite ich an der Schnittstelle zwischen den wissenschaftlichen und administrativen Ebenen: Zum einen bin ich in engem Austausch mit dem wissenschaftlichen Leitungsgremium des Objective 3 verantwortlich für die Erarbeitung und Umsetzung konkreter Vorhaben. Ich sichere den Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren des Objectives untereinander, wozu auch die Leiterinnen und Leiter der bereits angelaufenen Projekte zählen, sowie zur Geschäftsstelle. Auch stehe ich den Stabsstellenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern der vier Häuser zu inhaltlichen wie administrativen Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus übernehme ich Vernetzungsaufgaben mit relevanten Akteurinnen und Akteuren innerhalb und außerhalb der Berlin University Alliance.

Momentan bereiten wir die Einrichtung von Nachwuchs-/Forschergruppen vor sowie eine Ausschreibung zu Open Science und Forschungsqualität. Außerdem soll zeitnah eine Kolloquiumsreihe zum besseren Austausch und zur Vernetzung der Projekte des Objectives starten.

Vernetzen Sie sich auch mit den anderen Objectives und Cross-Cutting Themes (CCTs)?

Das Thema Forschungsqualität zieht sich quer durch alle Objectives und CCTs. Deshalb identifizieren wir gerade konkrete Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten. Dabei geht die Zusammenarbeit natürlich in beide Richtungen: Einerseits sollen Erkenntnisse, die in unserem Bereich gewonnen werden, den anderen Objectives bereitgestellt werden. Gleichzeitig greifen wir auf die Expertise der Kolleginnen und Kollegen zu den verschiedenen Themen zurück. Zuletzt hat sich die Kooperation konkret bei der Vorbereitung für die Einrichtung der Nachwuchsgruppen ergeben, da sich das Interesse dazu über viele der Objectives und CCTs hinweg herauskristallisiert hat. Mit Objective 5: Sharing Ressources stehen wir außerdem insbesondere zu Open Science und Forschungsdatenmanagement im kontinuierlichen Austausch.

Worauf freuen Sie sich bei Ihrer Tätigkeit besonders?

Die Berlin University Alliance als neues Konstrukt im Berliner, nationalen und internationalen Forschungsraum zu etablieren, empfinde ich als spannende Herausforderung und freue mich besonders über die Begegnung mit vielen interessanten Menschen und die Möglichkeit, zu einem breiten inhaltlichen Austausch, der nicht nur innerhalb des Verbunds stattfindet.

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