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Diversität erforschen

Divers zusammengesetzte Teams liefern bessere Arbeitsergebnisse

Divers zusammengesetzte Teams liefern bessere Arbeitsergebnisse
Bildquelle: Matthias Heyde

Eine systematische Strategie zur Förderung von Diversität und Diversitätsforschung – das ist eines der wichtigen Ziele der Berlin University Alliance. Der Berliner Exzellenzverbund setzt an vielen Stellen wichtige Impulse, um diesem Ziel näher zu kommen. Unter anderem auch durch die Förderung von vier Nachwuchsforschungsgruppen, die seit 2023 wissenschaftlich untersuchen, wie sich Diversität im Berliner Forschungsraum zeigt, wie sie erfasst wird und wie sie gefördert werden kann.

"Fixing the System: Analyses in the Context of the History of Science"

Forschungsgruppenleiterin: Dr. Sarah Bellows-Blakely, Margherita von Brentano-Zentrum für Geschlechterforschung, Freie Universität Berlin

Die Forschungsgruppe untersucht die Geschichte verschiedener politischer Rahmenbedingungen in Bezug auf Gender und Diversität. Sie analysiert, wie einige Erkenntnistheorien etabliert und politische Vorschläge für Gender, Diversität und verwandte Bereiche institutionalisiert wurden, während dies bei anderen nicht der Fall war.
Die Forschenden wollen verstehen, wie ganzheitliche Erkenntnisse über Diskriminierung sowohl in der Wissenschaft als auch auf Ebenen der nationalen und internationalen Governance marginalisiert wurden. Warum haben sich stattdessen institutionell Konzepte durchgesetzt in denen Geschlecht in einem Vakuum analysiert wird – unabhängig von „Rasse,“ Klasse, Nationalität, Religion, Sexualität und anderen Faktoren? Die Nachwuchsgruppe untersucht diese Probleme anhand von Fallstudien, von denen sich eine mit der Geschichte der Frauenbewegung der Vereinten Nationen und eine andere mit der Geschichte hochschulepolitischer Maßnahmen gegen sexualisierte Belästigung und Gewalt an den Berliner Universitäten befasst. Diese Forschung ist relevant für die laufenden Diskussionen darüber, wie Konzepte in Bezug auf Geschlecht und Vielfalt entstanden sind und wie sie in Zukunft effektiver und gerechter gestaltet werden können.

Mehrfachbarrieren auf dem Weg zu wissenschaftlicher Exzellenz: Empirische Lösungsansätze

Forschungsgruppenleiterin: Prof. Dr. Mirjam Fischer, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt-Universität zu Berlin

Menschen mit Behinderungen, Angehörige ethnischer Minderheiten und Frauen* werden gesellschaftlich häufig benachteiligt. Auch in der Wissenschaft sind diese Gruppen unterrepräsentiert und an vielen Prozessen nicht gleichberechtigt beteiligt. Je höher die Karrierestufe, desto größer sind die Ungleichheiten. Um dieses Muster zu durchbrechen, müssen verschiedene Perspektiven als selbstverständlicher Teil der Wissensproduktion an Universitäten einbezogen werden. Die Nachwuchsforschungsgruppe untersucht, wie Angehörige von Minderheiten auf den verschiedenen Hierarchiestufen der BUA-Verbundpartnerinnen vertreten sind und welche Lösungsansätze zu mehr Diversität führen können. Neben den Laufbahnen und der mentalen Gesundheit der Forschenden werden auch ihre Einstellungen zu Diversität, Objektivität und Meritokratie in der Wissenschaft erfasst. Auch Diskriminierungserfahrungen marginalisierter Forschender werden berücksichtigt.

Fix the Institution, not the Excluded!

Forschungsgruppenleiterin: Dr. Aline Oloff, Zentrum für Interdisziplinäre Geschlechter- und Frauenforschung, Technische Universität Berlin

Wie lassen sich Diversitätspolitiken und Antidiskriminierungsarbeit an Universitäten diskriminierungskritisch, kollaborativ und wissensbasiert gestalten? Dieser Frage geht die Nachwuchsforschungsgruppe nach und untersucht, wie Diskriminierungserfahrungen und die Perspektive marginalisierter Gruppen zum Ausgangspunkt für die inklusive und demokratische Entwicklung von Universitäten werden können. Mit einer umfassenden Bestandsaufnahme ermitteln die Forschenden, welche Beratungsstrukturen bei den BUA-Verbundpartnerinnen bereits existieren, wie das dort erlangte Wissen gesichert und genutzt wird und wie daraus effektive Maßnahmen gegen Diskriminierung entstehen können. Nachhaltige Antidiskriminierungsstrukturen und –prozesse an Hochschulen sollen mit forschungsbasierten Konzepten und mit Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure aufgebaut werden.

Entwicklung und Testung einer Intervention zur Verbesserung der Chancengleichheit von unterrepräsentierten Gruppen auf dem Weg zu mehr Diversität und Geschlechtergerechtigkeit in Forschung, Lehre und Gesundheitsversorgung der Hochschulmedizin und den Lebenswissenschaften

Forschungsgruppenleiter: Dr. med. Pichit Buspavanich, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin

Diversität ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern besitzt auch wertvolles Potenzial für Wissenschaft und medizinische Forschung. Unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven können zu neuen Erkenntnissen in der Medizin führen und Lösungsansätze für komplexe Probleme liefern. Welche Herausforderungen und Bedürfnisse haben Menschen, die verschiedene Hintergründe und Identitäten haben und marginalisierten Gruppen angehören? In der Nachwuchsforschungsgruppe soll diese Frage untersucht werden, um letztlich bei der Umsetzung diversitätssensibler Interventionen gezielter auf die spezifischen Bedürfnisse und aller Menschen eingehen zu können.