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Gelungene Konferenz des Auswärtigen Amts und der Berlin University Alliance

Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima, Eröffnungsrede im Weltsaal

Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima, Eröffnungsrede im Weltsaal
Bildquelle: Berlin University Alliance

Von links nach rechts: Dr. Anna Lührmann, Prof. Dr. Geraldine Rauch, Deike Potzel

Von links nach rechts: Dr. Anna Lührmann, Prof. Dr. Geraldine Rauch, Deike Potzel
Bildquelle: Berlin University Alliance

Mit der Konferenzreihe „Exzellenz2“ im Rahmen der Kooperation zwischen Auswärtigem Amt und Berlin University Alliance wächst der Integrierte Forschungsraum – zentraler Punkt ist dabei der Austausch unterschiedlicher Wissensformen, um voneinander zu lernen und gemeinsam evidenzbasierte Lösungen zu entwickeln. 

In den imposanten Räumen des Auswärtigen Amts trafen sich bereits zum zweiten Mal Mitarbeitende des Amts und Wissenschaftler*innen der Verbundpartnerinnen der Berlin University Alliance. Während die Reihe Anfang 2023 mit dem Titel „Wissensaustausch zwischen AA und BUA“ gestartet ist, hat sich der Kreis der Teilnehmenden 2024 mit Fokus auf „Wissenschaft & Praxis“ deutlich vergrößert.

Die erneut gemeinsam von Auswärtigem Amt und Knowledge Exchange Office der Berlin University Alliance organisierte Konferenz greift die bestehende Zusammenarbeit beider Organisationen auf und setzt mit dem Fokus auf unterschiedliche Nexusthemen neue Akzente. Wichtigste Ziele der Veranstaltung sind, den Mehrwert des Austauschs zwischen Politik und Wissenschaft nutzbar zu machen, innovative Zusammenarbeit zu ermöglichen sowie weiterhin Kooperationen auf- und auszubauen. „Die Kooperation mit dem Auswärtigen Amt ist ein hervorragendes Beispiel für gelungenen Wissensaustausch mit der Praxis, in diesem Fall mit Diplomat*innen. BUA-Wissenschaftler*innen bringen wissenschaftliches Wissen in diesen Austausch, Diplomat*innen praktisches Handlungswissen über die deutsche Außenpolitik. Durch den Austausch entsteht neues Wissen“, so Prof. Dr. Thomas Risse. Risse ist Seniorprofessor am Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script” (SCRIPTS), Freie Universität Berlin. Bis Anfang 2023 war er Mitglied des Steering Comittees „Knowledge Exchange“ der Berlin University Alliance und ist nach wie vor als Verantwortlicher für die Kooperation mit dem Auswärtigen Amt beauftragt.

Die Staatsministerin findet klare Worte

Unter dem Motto „Lets NEXUS together – Impulse für ein vernetztes Arbeiten in der Außenpolitik“ startete die Konferenz dieses Jahr im Weltsaal des Auswärtigen Amtes. Mit gut 200 Teilnehmenden verschiedener Ressorts, zivilgesellschaftlicher Organisationen und Wissenschaftler*innen aus Berlin und Brandenburg war der Saal gut gefüllt.

Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima, eröffnete und setzte gleich zu Beginn eine wichtige Benchmark: die Zusammenarbeit des Auswärtigen Amts und der Wissenschaftler*innen der Berlin University Alliance dient der Entwicklung evidenzbasierter politischer Lösungsansätze für komplexe globale Herausforderungen und das vor dem Hintergrund völlig verschiedener Zeithorizonte: Während die Wissenschaft zu einem Großteil selbstbestimmt zu einer Frage forscht, muss die Außenpolitik oft reaktiv handeln und das in sehr kurzer Zeit. Die Eröffnungsrede stimmte die Anwesenden ein – auf die Herausforderungen, aber auch auf die Art des Zusammenspiels zwischen Wissenschaft und Praxis. 

„Gegenwärtig sehen wir uns konfrontiert mit multiplen Krisen, Kriegen und Gewaltspiralen, die uns und unsere engsten Verbündeten entweder direkt betreffen oder mittelbar bedrohen“, so Staatsministerin Dr. Anna Lührman. „Auch im dritten Jahr des russischen Angriffskriegs bleibt unsere anhaltende Solidarität mit der Ukraine unerlässlich. 

Ein Beispiel dafür, wie wir die EU schon jetzt fit für den Beitritt der Ukraine machen: Wir bauen die EU-Ukraine Solidarity Lanes aus, über die der Zugang der Ukraine zum EU Binnenmarkt gestärkt wird.

Zugleich leisten die Solidarity Lanes einen wichtigen Beitrag zu globaler Ernährungssicherheit, indem sie den Export von ukrainischem Getreide unabhängig von russischem Einfluss im Schwarzen Meer sicherstellen. 

Wir denken Herausforderungen zusammen, um das volle Potenzial unserer Gestaltungsmöglichkeiten auszuschöpfen“, betonte Lührmann.

Dieser Nexus (Breakout Sessions s. Infokasten) steht stellvertretend für die Komplexität der Herausforderungen und den daraus enstehenden maßgeschneiderten Lösungen. Die Basis, mit Blick auf die anderen Nexus, bildet hier die evidenzbasiert Politik. Lührmann setzte auch ein Zeichen für die Zusammenarbeit und die Auflösung der Denk-Silos: Mit evidenzbasierter Kreativität bezeichnete sie im Rahmen des Nexus Lösungen, die die größeren Dimensionen und Zusammenhänge sehen.

Das Auswärtige Amt

Das Auswärtige Amt ist das Ministerium der Bundesrepublik Deutschland, das sich um die Außenpolitik kümmert. Es ist für die Pflege der diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern verantwortlich, fördert deutsche Interessen im Ausland und vertritt die Bundesrepublik Deutschland auf internationaler Ebene. Zu den Aufgaben gehören auch die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik sowie die Unterstützung deutscher Staatsbürger im Ausland.
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Breakout Sessions
• Climate-Peace-Security Nexus • Humanitarian-Development-Peace Nexus • Migration-Development Nexus • Climate-Food-Security Nexus • Gender-Conflict Nexus

Die Erwartungen sind hoch, zu Recht

von links nach rechts: Prof.Dr. Thomas Risse, Marcus Hicken, Dr. Anna Lührmann, Dr. Elke Löbel,Prof. Dr. Geraldine Rauch, Deike Potzel, Andreas von Brandt

von links nach rechts: Prof.Dr. Thomas Risse, Marcus Hicken, Dr. Anna Lührmann, Dr. Elke Löbel,Prof. Dr. Geraldine Rauch, Deike Potzel, Andreas von Brandt
Bildquelle: Berlin University Alliance

Für Deike Potzel, Direktorin der Abteilung für Krisenprävention, Stabilisierung, Friedensförderung und humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amts sowie Sonderbeauftragte für humanitäre Hilfe im Nahen Osten, war die Vernetzung auf den unterschiedlichen Ebenen eine Gründungsmotivation für die Abteilung für Krisenprävention, Stabilisierung, Friedensförderung und humanitäre Hilfe. Die zweite Konferenz zum Wissensaustausch mit der Berlin University Alliance ist daher aus ihrer Sicht nun weitaus konkreter als noch in der ersten Konferenz als Zielsetzung formuliert war:

„Was sich bei uns in der Zusammenarbeit mit Ihnen bewährt hat, liebe Wissenschaftsvertreterinnen und –vertreter, ist die Gründung von Arbeitsgruppen, z.B. zum Thema „Russischer Angriffskrieg in der Ukraine“ oder zum „Nexus Klima-Frieden-Sicherheit“, die sich in regelmäßigen Abständen zu diesen außenpolitischen Konfliktfeldern austauschen. Hierzu gibt es zwei wesentliche Erfolgskriterien: Erstens: Relevanz der Forschungsrichtung für das außenpolitische, operative Tagesgeschäft. Zweitens: Die Bereitschaft, sich in die politischen „Konstrukte“ hineinzudenken und mit an der „Kunst des Möglichen“ zu arbeiten“, so Potzel. Für die Sprecherin der Berlin University Alliance und Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr. Geraldine Rauch, waren es die Synergien, die entstehen: eins und eins ist mehr als zwei! Obwohl sie als Mathematikerin nicht zustimmen kann, ist klar, aus philosopher Perspektive ist das durchaus wahr.

„Mit diesem Leitsatz ist auch die Berlin University Alliance ein starker Verbund geworden, mit einer Strahlkraft weit über Berlin hinaus und Bedeutung für die Europäische Forschungslandschaft. In der Wissenschaft bedeutet Kooperation die Zusammenführung von Disziplinen, um Antworten auf komplexe Fragen zu finden. In der Politik bedeutet Kooperation die Integration verschiedener Perspektiven, um Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln. Im täglichen Miteinander bedeutet Kooperation, Vielfalt als Bereicherung zu begreifen und gemeinsam Höhen zu erklimmen, die allein unerreichbar wären“, so Rauch.

Die Konferenz in diesem Jahr hatte bereits einen großen Vorteil: es gab schon eine Vertrauensbasis, denn die überwiegende Zahl der Teilnehmenden war bereits zum zweiten Mal da.

„Voraussetzung für den Austausch ist zum einen wechselseitiges Vertrauen, aber auch die Bereitschaft, sich gegenseitig etwas irritieren zu lassen, d.h. bereit zu sein, die eigenen Bewertungen und Einstellungen kritisch zu überprüfen“ so Risse.

Aber das Vertrauen besteht nicht erst seit zwei Jahren. Beide Organisationen würden bereits eine Zusammenarbeit seit mehr als zehn Jahren pflegen, berichtet Risse. „Am Anfang stand ein sogenanntes. „Transferprojekt“ mit dem Auswärtigen Amt im Rahmen des DFG-geförderten Sonderforschungsbereiches 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“, in dessen Rahmen Promovierende in der entsprechenden Abteilung des Auswärtigen Amts tätig waren und von dort aus die Schnittstelle zwischen Außenpolitik und Wissenschaft bildeten. Später wurde die Kooperation durch ein Memorandum of Understanding zwischen Freier Universität Berlin und dem Auswärtigen Amt institutionalisiert, und seit Anfang 2023 auf die Berlin University Alliance ausgeweitet“ , so Risse weiter.

Impulse für die Zukunft

Panel im Weltsaal, von links nach rechts: Prof. Dr. Tilmann Brück, Dr. Kira Vinke, Marcus Hicken, Prof. Dr. Carl Schleußner,Dr. Elke Löbel, Prof. Dr. Anja Osei

Panel im Weltsaal, von links nach rechts: Prof. Dr. Tilmann Brück, Dr. Kira Vinke, Marcus Hicken, Prof. Dr. Carl Schleußner,Dr. Elke Löbel, Prof. Dr. Anja Osei
Bildquelle: Berlin University Alliance

Erste Impulse durch hochkarätige Paneldiskussion

Nach der Begrüßung weitete sich der fachliche Input durch das hetorogen besetzte Podium mit dem Thema „Klimakrise und Konflikte eindämmen durch verzahnte Ansätze – HDP und andere Nexus“ deutlich aus und beleuchtete Potenziale für die anschließenden Diskussionen in den thematischen Kleingruppen. Marcus Hicken, Beauftragter für Energieaußenpolitik, Klima und Sicherheit, Auswärtiges Amt, Dr. Elke Löbel, Unterabteilungsleiterin Flucht und Migration; Krisenprävention und -bewältigung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Prof. Dr. Carl- Friedrich Schleußner, IRITHESys und Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Dr. Anja Osei, Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft in Afrika, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin und Prof. Dr. Tilmann Brück, Professor für Entwicklungsökonomie und Ernährungssicherheit, Gründer und Geschäftsführer, International Security and Development Center (ICDS) gaben ausgiebige Impulse, moderiert von Dr. Kira Vinke, Co-Vorsitzende des Beirats Zivile Krisenprävention und Friedensförderung und Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik, DGAP.

Aus den Impulsen ging die eine wichtige Botschaft hervor: Wir befinden uns in Polykrisen. Die Komplexität der Herausforderungen und die passenden Lösungen, die dem komplexen Sachverhalt gerecht werden, sind nicht einfach erarbeitet und dann umgesetzt. Die Gesellschaft ist unterschiedlich stark betroffen – damit ist eine genaue Betrachtung der Problematiken unerlässlich.

„Polykrisen haben Auswirkungen auf Menschen, die über die Summe der Auswirkungen einzelner Krisen hinausgehen. Und diese zusätzlichen Auswirkungen können verschiedene Gruppen unterschiedlich treffen. Frauen leiden unter Dürre und Krieg in Afrika anders als Männer. Kinder leiden unter kriegerischer Gewalt und Hitzeschocks im Mittleren Osten anders als Erwachsene. Und Geflüchtete leiden unter COVID-19 und Rassismus in Europa anders als Nicht-Geflüchte“, so Brück.

Jetzt wird gehandelt

Die andere wichtige Botschaft der Konferenz: Es wird gehandelt. Aus den Breakout Sessions wurde daher mitgenommen: Welche Schritte können festgelegt werden und welche Potenziale sind derzeit noch ungenutzt?

Mit einem Harvesting, dem Blick in die Zukunft und Dank an die umfassende Organisation durch den Bereich Knowledge Exchange Politik der Berlin University Alliance, koordiniert von Herrn Thomas Wachtel und dem Auswärtigen Amt, endete diese gelungene Konferenz.

Rückfragen zum Thema gern an den Koordinator thomas.wachtel@berlin-university-alliance.de


Besonders gelungen: das Graphic Recording der zweiten Konferenz „Exzellenz2“. Unser Dank geht an Miriam Barton

Das Graphic Recording der zweiten Konferenz von Auswärtigem Amt und Berlin University University Alliance

Das Graphic Recording der zweiten Konferenz von Auswärtigem Amt und Berlin University University Alliance