„Mich treibt um, wie wir Innovationen beschleunigen können“
Prof. Dr. Søren Salomo leitet das Fachgebiet für Technologie- und Innovationsmanagement der Technischen Universität Berlin. Er untersucht, wie Innovationen gelingen – und setzt als Hochschullehrer auch selbst gerne auf Neues.
Herr Salomo, wie wird man Innovationsforscher?
Wer sich dafür interessiert, wie Neues entsteht und sich fragt, warum manche Neuerungen schnelle Verbreitung finden und andere so gar keine, der stößt schnell auf Erklärungen aus dem Forschungsbereich Innovationsmanagement. Ich bin übergreifend interessiert an Innovations- und Technologiemanagement. Mich treibt die Frage um, wie wir als Gesellschaft erreichen können, dass innovative Ideen möglichst schnell und erfolgreich umgesetzt werden. Innovationsforscher sind eigentlich fast alle Wissenschaftler*innen, die nach Lösungen für Probleme suchen, denn sie gehen damit in der Tat schon den ersten wichtigen Schritt zur Innovation. Innovationsmanagement interessiert sich darüber hinaus für die Parameter, die verantwortlich dafür sind, dass aus dem neuen Wissen dann auch eine erfolgreiche Lösung werden kann.
Mit Ihrem Team untersuchen Sie, wie Unternehmen innovativ sein können. Was sind die drei wichtigsten Innovationsermöglicher?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da Unternehmen mit Innovation per Definition immer Neuland betreten. Es hilft allerdings, wenn Unternehmen die Voraussetzungen schaffen, um mit Komplexität und Unsicherheit produktiv umzugehen. Die erste dieser Voraussetzungen ist Kundenorientierung: Unternehmen, die von der Neugierde getrieben sind, die wirklichen Bedürfnisse Ihrer Kunden zu verstehen, werden mit Innovationen erfolgreicher sein. Die zweite Voraussetzung für Innovationserfolg ist Technologiekompetenz. Technologie wird in allen Lebensbereichen immer wichtiger. Wer es versteht, Technologie gezielt zur Problemlösung einzusetzen, kann Kunden positiv überraschen. Und schließlich setzt Innovation Freiräume für Mitarbeiter*innen voraus. Innovation funktioniert nie gegen, sondern immer nur mit und durch Mitarbeitende. Die unternehmerische Kunst liegt also darin, Anreize für Mitarbeitende zu schaffen, sich für Innovation zu engagieren.
Wie vermitteln Sie unternehmerische Fähigkeiten wie Projektmanagement in der Lehre?
Projektmanagement ist mehr als nur eine unternehmerische Fähigkeit. Projektmanagement ist in vielen Lebensbereichen, etwa im Studium, wichtig und ganz besonders wichtig sind Fähigkeiten im Projektmanagement für Menschen, die mit Innovation Erfolg haben wollen. Das bedeutet: Für Ingenieure ist Projektmanagement genauso wichtig wie Mathematik. Mein Team und ich haben daher ein „Serious Game“ entwickelt, das ein „echtes“ Projekt simuliert und in dem die Studierenden Projektmanagementfähigkeiten spielerisch erwerben können.