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Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective

Ein neues Verständnis von Literatur über Zeiten, Kulturgrenzen und Medien hinweg

Literatur wirkt über Zeiten und Räume hinweg.

Literatur wirkt über Zeiten und Räume hinweg.
Bildquelle: Daniel Stader / Isabelle Fellner

Ziel des Clusters Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective ist es, die Konzeption von Literatur in globaler Perspektive grundlegend neu zu denken. Dazu ist es nötig, traditionelle Rahmenkategorien der Literaturgeschichte wie ,Nation‘ und ,Epoche‘ zu überwinden. In globaler Perspektive erkennen wir Literatur als ein Phänomen, das in der Zeit wirkt und durch die Zeit. Damit stellt die global verstandene Literatur traditionelle Kultur- und Sprachgrenzen in Frage. Als globales Phänomen zeigt Literatur ein vielfältigeres Gesicht, weil sie immer in Austausch mit anderen Künsten und kulturellen Praktiken steht. Es geht nicht mehr um das traditionelle Bild der großen Dichter und kanonischen Werke, sondern um die Fähigkeit von Literatur, Gemeinschaften (communities) durch die Zeit zu stiften, die die Konzeption des Literarischen sprengen, wie sie die westlichen Gesellschaften der Moderne entwickelt haben.

Im Falle der Literatur heißt ‚global sein‘ vor allem ‚verflochten sein‘.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des an der Freien Universität Berlin angesiedelten Clusters folgen dabei der Einsicht, dass Literatur grundsätzlich als performativ begriffen werden muss, als etwas, das nur existiert, weil Menschen erzählen, schreiben, (vor)lesen, aufführen, illustrieren und Bilder und Töne produzieren. Literatur berührt und verbindet unterschiedliche Medien, sie beschränkt sich nicht allein auf (gedruckten) Text, sondern umfasst auch Aufführung, Illustration, (Pop-)Song und Kino. Daher stehen die mannigfachen Verflechtungen – besonders die zeitlichen Verflechtungen –, durch die Literatur global wird, im Mittelpunkt des Forschungsprogramms des Clusters. Denn im Falle der Literatur heißt ‚global sein‘ vor allem ‚verflochten sein‘ – und zwar über lange Zeiträume, kulturelle Kontexte und Medien hinweg.

Mit dem Konzept der „Temporal Communities“ kann dabei beschrieben werden, wie Literatur über Räume und Zeiten hinweg ausgreift und dabei – manchmal über Jahrtausende – komplexe Netzwerke ausbildet und in ständigem Austausch mit anderen Künsten, Medien, Institutionen und gesellschaftlichen Phänomenen steht. „Wir verstehen unter den ‚Temporal Communities‘ das komplexe Zusammenspiel der vielfältigen Beziehungen in Raum und Zeit, die literarische Gegenstände eingehen und durch deren Verflechtung sie überhaupt erst zu Literatur werden,“ sagt Andrew James Johnston, Professor für Englische Philologie an der Freien Universität Berlin und Sprecher des Clusters.

Andrew James Johnston und Anita Traninger, Professor und Professorin für Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin sind Sprecher und Sprecherin des Clusters.

Andrew James Johnston und Anita Traninger, Professor und Professorin für Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin sind Sprecher und Sprecherin des Clusters.
Bildquelle: Miriam Klingl

Der Cluster kooperiert mit internationalen und lokalen Partnern etwa der University of California, Berkeley; der Jawaharlal-Nehru University, New Delhi; der Bibliotheca Hertziana, Rom; sowie der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Museum Hamburger Bahnhof und dem Literarischen Colloquium Berlin. „Wir setzen auf eine flexible Organisationsstruktur, die es uns ermöglicht, kleinere und mittelgroße Projekte von Forschenden aller Karrierestufen unter Beteiligung internationaler Fellows zu entwickeln und durchzuführen,“ erklärt Anita Traninger, Professorin am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin und Sprecherin des Clusters. Mit seiner ambitionierten Digital Humanities-Komponente und kreativer, forschungsorientierter Lehre sowie Kooperationen mit der Berliner Kultur- und Literaturszene wolle der Cluster einen aktiven Beitrag zum Berliner literarischen Leben leisten und auch ein breites, nicht-wissenschaftliches Publikum erreichen.

Sprecher und Sprecherin: Prof. Dr. Andrew James Johnston (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Anne Eusterschulte (Freie Universität Berlin) Antragstellende Hochschule: Freie Universität Berlin Kooperationspartner: International:
  • Bibliotheca Hertziana, Rom
  • Columbia University
  • Jawaharlal Nehru University, Delhi
  • King’s College, London
  • The University of California, Berkeley
  • The University of Tokyo
National und Lokal:
  • Akademie der Künste, Berlin
  • Forschungsverbund Marbach-Weimar-Wolfenbüttel (MWW)
  • Hamburger Bahnhof, Berlin – Museum für Gegenwart Berlin
  • Haus der Kulturen der Welt (HKW)
  • Ibero-Amerikanisches Institut (IAI)
  • Internationales Literaturfestival Berlin (ilb)
  • Lettrétage – Das junge Literaturhaus
  • Literarisches Colloquium Berlin
  • Schaubühne
  • Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz