Beziehungen erlernen – eine visuelle Interpretation der Forschung von Silvan Hornstein. Das Motiv wird im Rahmen der Kampagne DAS OFFENE WISSENSLABOR der BUA im Berliner Stadtraum plakatiert. | Artist: Robin Lochmann
Lieber Silvan, herzlichen Glückwunsch, du hast den BUA-Ideenwettbewerb im Bereich Sozialer Zusammenhalt gewonnen. Was hat dich dazu bewogen, beim Ideenwettbewerb mitzumachen?
Ein großes Problem in der Thematik Einsamkeit ist das Stigma und das fehlende Bewusstsein gerade bei jungen Leuten. Trotz toller Initiativen in den vergangenen Jahren denken bei dem Thema immer noch viele ausschließlich an ältere Menschen und viele der zahlreichen jungen Betroffenen fühlen sich alleine mit dem Problem. Als ich den Aufruf sah, dachte ich, das könnte eine tolle Gelegenheit sein, um Aufmerksamkeit für dieses so wichtige Thema zu generieren.
Was genau verstehst du unter Einsamkeit – und warum ist sie so gefährlich für unsere Gesundheit?
Einsamkeit wird in der Forschung als subjektive Wahrnehmung unzureichender sozialer Kontakte definiert. Somit ist sie nicht das gleiche wie soziale Isolation, ein häufiges Missverständnis: Menschen können auch einsam sein, wenn sie viele Menschen in ihrem Leben haben, aber diese Kontakte als unzureichend empfinden. Der Einsamkeitsbericht der Bundesregierung geht von fast 10 Millionen Betroffenen aus. In aktuellen Umfragen gibt gar jede 3. junge Person an, stark hieran zu leiden. Und das hat verheerende Folgen für die Gesundheit. Einsamkeit ist mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung, einem stark erhöhten Risiko psychischer Erkrankungen aber auch von Herz-Kreislauferkrankungen assoziiert. Der Leiter einer der umfassendsten Längsschnittstudien zum menschlichen Wohlbefinden, Robert Waldinger, fasste diese Konsequenzen mal wie folgt zusammen, dem habe ich nichts hinzuzufügen: “Loneliness kills. It’s as powerful as smoking or alcoholism.”.