Weltliteratur als digitales Modell
Das Projekt Digital Observatory of World Literature untersucht, wie das Internet und digitale Datenbanken Vorstellungen von „Weltliteratur“ entwickeln, die denen, wie sie im Westen seit Goethes Einführung des Begriffs diskutiert wurden, mitunter erstaunlich ähnlich sehen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Informationsobjekte wie Autoren, Werke und Rezeptionsdaten, wie sie über entsprechende Normdaten in digitalen Enzyklopädien, Wissensdatenbanken, Katalogen und in der Linked Open Data Cloud (Wikipedia, Wikidata, DBpedia, Index Translationum, VIAF, verschiedene Nationalbibliotheken etc.) repräsentiert sind.
Neues Verständnis von Weltliteratur?
Spiegeln das Internet und die Datenbanken nur wider, was man im Westen immer schon gedacht hat? Oder eröffnet die digitale Sphäre vielmehr die Chance, „Weltliteratur“ anders zu verstehen und neue Verflechtungen zu erkunden, welche die kulturelle Dominanz des Westens in Frage stellen?
Das Projekt beschreibt die Art und Weise, wie Datenströme bestehende Konzepte von „Weltliteratur“ stützen können und sucht zugleich nach Wegen, sich mit Hilfe des Digitalen von den überkommenen westlich-europäischen Vorstellungen zu lösen – so, wie es auch der Cluster Temporal Communities als Ganzer tut.