Wenn die Wissenschaftsfreiheit auf dem Spiel steht
Die akademische Freiheit – tief im liberalen Skript als Schlüssel zu Aufklärung, Selbstbestimmung und Fortschritt verankert – ist weltweit wachsendem Druck ausgesetzt. Laut Academic Freedom Index sind individuelle Rechte wie auch die institutionelle Autonomie vieler Hochschulen bedroht. Universitäten werden geschlossen, Forschungsgelder gestrichen, bestimmte Lehrinhalte verboten. Wissenschaftlerinnen erleben Einschüchterungen – oft wegen ihrer Forschung oder öffentlichen Äußerungen. Forderungen nach Wirtschaftlichkeit, Inklusivität und demokratischer Legitimität erzeugen zusätzliche Spannungen.
Steht die Wissenschaftsfreiheit als zentrale Norm für Forschung und Lehre auf dem Spiel? Das Projekt Science Friction arbeitet mit einem umfassenden Konzept, das von Forschung und Lehre, wissenschaftlichen Austausch über institutionelle Unversehrtheit von Bildungsstätten bis zur Meinungsfreiheit der Wissenschaftlerinnen reicht – wie in der UNESCO-Empfehlung von 1997 festlegt.
Um die globalen Anfechtungen der akademischen Freiheit zu erfassen und zu bewerten, kombiniert das Forscherinnenteam politikwissenschaftliche, rechtliche und normative Perspektiven mit vergleichender empirischer Forschung. Es untersucht die Entwicklung der akademischen Freiheit als liberale Norm und konzentriert sich auf Dynamiken und Ursachen von Anfechtungen sowie auf Widerstandsstrategien gegen diese Bedrohungen. Länderspezifische und vergleichende Studien helfen dabei individuelle Akteure und Ursachen zu verstehen, aber auch transregionale Muster und Trends zu erkennen.