Albert Einstein, Alice Salomon und Robert Koch: Mit KI wieder präsent in Berlin
Die Szene wirkt realistisch: Zu sehen ist eine Straßenansicht Berlins, im Hintergrund Fernsehturm und Hochhäuser, auf der Straße Autos und eine Straßenbahn. An einer Häuserwand prangt großformatig ein Graffiti: Albert Einstein posiert dort in bekannter Haltung, mit ausgetreckter Zunge. Diese Berliner Ansicht an der Prenzlauer Allee existiert tatsächlich – bis auf ein Detail: Die Häuserwand zeigt im Original nicht Albert Einstein, sondern Fragmente eines Street-Art-Werks.
Das Werk mit dem berühmten Physiker ist eine Kombination aus einer echten Fotografie und einer KI-generierten Abbildung. Einstein ist mithilfe des KI-Programms „Supermachine“ in das Bild gelangt, das der Fotograf Michael Zalewski erstellt hat. Es ist Teil einer Bilderserie, die namhafte Wissenschaftler*innen wie Rudolf Virchow, Max Planck, Lise Meitner, Alice Salomon oder Robert Koch mit Portraits im Berliner Stadtraum präsentiert. Sie alle wirkten um die Jahrhundertwende in Berlin, verbrachten hier zum Teil die wichtigste Zeit in ihrer Karriere und prägten mit ihren herausragenden Arbeiten den Berliner Forschungsraum. Die Bilderserie erinnert an diese bedeutenden Persönlichkeiten und platziert sie dort, wo sie einst wirkten: mitten in Berlin.
Mit Prompts entsteht das perfekte Bild
„Am Anfang steht die Idee“, erklärt Michael Zalewski die Entstehung solcher Bilder. Diese Bildidee wird in einem „Prompt“ – also einer möglichst genauen Beschreibung – in Textform in die Bild-KI eingegeben. Welche Motive soll das Bild zeigen? Hintergrund, Tageszeit, sogar Belichtungszeit, Kameramodell oder Fotografiestil können im Prompt vorgegeben werden. Aus den eingegebenen Informationen errechnet die KI ein Bild, das meistens nicht sofort den Vorstellungen entspricht. Mit weiteren Prompts fließen immer detailliertere Informationen in die KI, die das Bild darauf aufbauend optimiert und anpasst. Bis alles stimmt, können mehrere Stunden Arbeit vergehen. „Besonders am Anfang sind die Einarbeitung in die Programme und das Prompten sehr aufwendig“, beschreibt Michael Zalewski seine Erfahrungen. „Wenn man häufig damit arbeitet, geht es schneller.“ So manche Bildidee könne mit KI leichter, schneller und kostengünstiger umgesetzt werden.
Für das perfekte Graffiti von Albert Einstein benötigte Michael Zalewski mehrere Anläufe und Prompts. „Mal war die Nase schief, der Gesichtsausdruck komisch oder die Häuserwand gefiel mir nicht.“ Am Ende war der Fotograf zufrieden und setzte das entstandene Graffiti mit einem Bildbearbeitungsprogramm in eine Originalfotografie ein. Dem Ergebnis ist nicht anzusehen, dass ein Teil des Bildes mithilfe von KI entstand und nachträglich eingefügt wurde.