Einblicke in den Nanokosmos der Zelle
5,7 Millionen Euro für Kryo-Elektronenmikroskopie an der Charité und der Freien Universität Berlin
News vom 20.10.2017
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat 5,7 Millionen Euro für zwei neue Kryo-Transmissions-Elektronenmikroskope (Kryo-TEMs) und zwei weitere Zusatzgeräte als Paketantrag der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin bewilligt. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf ein Volumen von 11,4 Millionen Euro. Die Restsumme wird vom Berliner Senat, der Freien Universität und der Charité beigesteuert.
Praktisch alle biochemischen Vorgänge in lebenden Zellen werden von komplexen molekularen Maschinerien, die aus zahlreichen Proteinen oder Proteinen und Ribonukleinsäuremolekülen aufgebaut sind, vermittelt. Die Kenntnis ihrer atomaren Strukturen bildet nicht nur die Grundlage für das Verständnis der Funktionsweise und Steuerung dieser zellulären Funktionseinheiten, sondern auch für die Entwicklung von Wirkstoffen zur Behandlung zahlreicher menschlicher Erkrankungen. Die Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM) hat sich in den vergangenen Jahren, auch getrieben von spektakulären Fortschritten in der Technologie, als eines der leistungsstärksten Werkzeuge für die Aufklärung der Strukturen von natürlichen und synthetischen Makromolekülen und Molekülkomplexen im atomaren Detail etabliert. Kryo-EM ermöglicht heutzutage nicht nur die strukturelle Charakterisierung von Biomolekülen und ihren Komplexen in Isolation, sondern sogar ihre Beobachtung innerhalb der natürlichen zellulären Umgebung. Auf diese Weise werden fundamental neue Einblicke in den Nanokosmos der Zelle möglich. Drei Forscher, die diese Technologie maßgeblich entwickelt haben, wurden kürzlich mit dem diesjährigen Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.