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FU-Professorin Anita Traninger erhält Leibniz-Preis 2023 der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Prof. Dr. Anita Traninger

Prof. Dr. Anita Traninger
Bildquelle: Erika Borbély Hansen

Anita Traninger, Professorin für Romanische Philologie / Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin mit dem Schwerpunkt Rhetorik, erhält den Leibniz-Preis 2023 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).  Der „Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG“ ist der wichtigste deutsche Forschungsförderpreis. Die Auszeichnung ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert: die Mittel kommen den Forschungsarbeiten der zehn Geehrten zugute.

News vom 09.12.2022

Zur Begründung hob die DFG hervor, Anita Traninger werde für ihre international anerkannten Studien in der frühneuzeitlichen Romanistik ausgezeichnet. Diese verbänden auf innovative Weise Philologie, Rhetorik, Wissenschaftsgeschichte und Mediengeschichte, um die Dynamiken des Kultur- und Wissenstransfers in neuer Perspektive zu erschließen. „Insbesondere ihr Verständnis der Rhetorik als historisch variables Ensemble mediengebundener Praktiken ist angesichts der traditionellen, aber noch immer weitverbreiteten Vorstellung der Rhetorik als eines starren Regelwerks bahnbrechend.“ Vor dem Hintergrund profunder Kenntnis der historischen Texte und Kontexte hinterfrage Anita Traninger stets die scheinbar festen Epochengrenzen von Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit. Weiter hieß es in der DFG-Begründung: „An die Stelle teleologischer Geschichtsmodelle treten bei ihr Netzwerke und Überlagerungen, kurz: Sie macht die Komplexität historischen Handelns in und mit Sprache konkret greifbar.“ Anita Traninger sei „eine der internationalen Schlüsselfiguren der Romanistik im globalen Kontext, der es gelungen ist, das Fach interdisziplinär neu aufzustellen“, unterstrich die DFG.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler beglückwünschte die Wissenschaftlerin zu dem Preis. Er betonte: „Alle Mitglieder der Freien Universität freuen sich über die Auszeichnung für Anita Traninger und ihre exzellente wissenschaftliche Arbeit. Für die Geisteswissenschaften unserer Universität und auch für den Exzellenzcluster ‚Temporal Communities‘ ist dies eine große Ehre. Ausgezeichnet wird damit eine Wissenschaftlerin von ungewöhnlicher thematischer Breite. Ihre philologische und historische Expertise basiert auf einer umfassenden Quellenkenntnis, verbunden mit methodisch-theoretischer Innovationskraft: Hier erhält eine großartige Wissenschaftlerin den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 — und sie wird von uns gefeiert.“

Anita Traninger geboren am 20. April 1969 in Österreich, studierte von 1987 bis 1993 an der Universität Wien; sie schloss ihr Studium 1994 mit dem Grad Mag. Phil. ab. Im Jahr 1999 wurde sie an der Universität Wien promoviert. Sie habilitierte sich 2010 an der Freien Universität Berlin und erwarb die venia legendi für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft und Romanische Philologie.

Anita Traninger ist Sprecherin des Exzellenzclusters „Temporal Communities. Literatur als Praxis in globaler Perspektive“. Sie ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Netzwerken und Forschungsverbünden, darunter der Villa Vigoni, Centro Italo-Tedesco, der International Society for the History of Rhetoric, der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts, des Deutschen Romanistenverbands, der Renaissance Society of America, der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien und des Forschungsverbunds „Early Modern Keywords: A European Vocabulary of Culture and Society in a Global Frame, 1450–1700“.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des seit 1985 bestehenden Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die Ehrungen trifft der Hauptausschuss aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm.

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