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Vier Berliner Spitzenforscher erhalten ERC Advanced Grant

Exzellente Forschungsprojekte der drei großen Berliner Universitäten werden durch den Europäischen Forschungsrat gefördert

News vom 27.04.2021

Gehirnentwicklung, Ägyptische Papyri und die Entstehung der Hebräischen Bibel, überraschende Verbindungen von mathematischen Theorien sowie die Nutzung von Wasserstoff in Gasturbinen – die vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) im Rahmen des Programms Advanced Grants geförderten Projekte zeigen die große Forschungsvielfalt in der Hauptstadt. Vier Spitzenforschende der drei Universitäten im Berliner Exzellenzverbund – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin – erhalten den höchstdotierten europäischen Forschungspreis.

ERC Advanced Grants unterstützen exzellente und selbst initiierte Forschungsprojekte führender Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher. Sie müssen bedeutende Forschungsleistungen in den letzten zehn Jahren vorweisen können. Die wissenschaftliche Exzellenz der Antragstellenden und der Projekte ist alleiniges Auswahlkriterium. Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller gratulierte den Spitzenforschenden: „Berlins Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten in vielen Bereichen wichtige Pionierarbeit und stärken damit unseren Innovationsstandort. Die Millionenförderungen für Projekte von den Lebenswissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften zeigen erneut, wie vielfältig die Berliner Spitzenforschung ist. Für ihre Vorhaben wünsche ich allen Wissenschaftlern und ihren Teams viel Erfolg.“

Die Projekte im Einzelnen

Prof. Dr. Peter Robin Hiesinger vom Institut für Biologie der Freien Universität Berlin wird für seine Arbeit zur Gehirnentwicklung im Projekt „Synaptic Promiscuit in Brain Development“ gefördert.

Prof. Dr. Dr. Bernd U. Schipper, Professor für die Geschichte Israels in der altorientalischen Welt an der Humboldt-Universität zu Berlin, und sein Forschungsteam erhalten für ihr Projekt DEMBIB (From Texts to Literature. Demotic Egyptian Papyri and the Formation of the Hebrew Bible) eine Fördersumme von 2,5 Millionen Euro. Das Projekt stellt die Literaturgeschichte des Alten Testaments – der Hebräischen Bibel – in einen neuen Kontext. Das interdisziplinäre Forschungsteam verknüpft erstmals Erkenntnisse zur Entstehung und zur literarischen Gestalt der demotischen Literatur mit Theorien zur alttestamentlichen Literaturgeschichte. Das Forschungsprojekt verspricht neue Einblicke in die literarischen Techniken der antiken Schriftgelehrten, die ihre je eigenen Schrifttraditionen zu größeren Geschichtswerken, zu komplexen Prophetien und zu kunstvoll komponierten Weisheitsbüchern ausarbeiteten. Damit können neue Antworten auf Fragen gefunden werden, die die Forschung zur alttestamentlichen Literaturgeschichte als besonders drängend erkannt hat.

Das Projekt TAMEHODGE (Tame Geometry und Transzendenz in der Hodge-Theorie) von Prof. Dr. Bruno Klingler vom Institut für Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin enthüllt eine überraschende Verbindung zwischen Hodge-Theorie und Tame Geometry. Es wird vom ERC mit maximal 1,8 Millionen Euro gefördert. Die Hodge-Theorie wurde das Hauptinstrument zum Verständnis der Geometrie und Arithmetik komplexer algebraischer Varietäten, also Lösungsmengen von algebraischen Gleichungen über den komplexen Zahlen. Die Tame Geometry untersucht Strukturen, bei denen jede definierbare Menge eine endliche geometrische Komplexität hat. Das Projekt möchte zeigen, dass ‚moderate geometry‘ der natürliche Rahmen für diese Theorie ist, mit wichtigen Anwendungen hinsichtlich der Transzendenz von Perioden, der atypischen Schnittpunkte und der nicht-abelschen Hodge-Theorie.

Prof. Dr. Christian Oliver Paschereit erhält zum zweiten Mal einen ERC Advanced Grant. Er leitet das Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik an der Technischen Universität Berlin. Sein Forschungsprojekt „HYdrogen combustion: Pressure effects On combustion and THErmoacousticS (HYPOTHESis) wird vom ERC mit 3,1 Millionen Euro gefördert. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die bisherigen Grenzen bei der Verbrennung von Wasserstoff in Gasturbinen zu überwinden. Durch Flammenrückschlag, Verbrennungsinstabilitäten und Stickoxidemissionen ist die Nutzung reinen Wasserstoffs in Gasturbinen bislang nicht möglich. HYPOTHESis soll dazu beitragen, die offenen Fragen durch grundlegende und angewandte Untersuchungen zu beantworten und damit die Energiewende zu ermöglichen. Hierbei kommen modernste Versuchsstände und Messtechnik zum Einsatz.

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