Kosmos-Lesung von Prof. a.D. Dr. Ulrich Zeller. Biodiversität im Wandel von Umwelt und Nutzung: Forschungsreisen in das südliche Afrika und ökosystematischer Vergleich
Die primären Graslandökosysteme Zentraleuropas entstanden unter dem Einfluss der pleistozänen Megafauna (z.B. Mammuthus). Mit Auftreten des modernen Homo sapiens in Zentraleuropa ist diese Megafauna ausgestorben. In der Folge hat sich in den ursprünglich offenen Graslandsystemen eine dichte, überwiegend holzige Vegetation (Ausbreitung der Wälder) ausgedehnt. Im Rahmen der neolithischen Revolution ist durch umfangreiche Rodungen diese dichte Vegetation erneut aufgebrochen und es entstanden die bis heute sichtbaren landwirtschaftlich genutzten Grünlandökosysteme, die durch menschliche Nutzung einschließlich der Weide durch domestizierte Formen kontrolliert wird.
In den Graslandökosystemen (Savannen) des südlichen Afrika sind im Gegensatz zu Zentraleuropa die Mehrzahl der Taxa der pleistozänen Megafauna erhalten. Die Savannen des südlichen Afrika dienen somit als rezente Referenzbasis und als natürliches Labor für das Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Grasland und Megafauna und des Einflusses menschlicher Nutzung (Weide, Klimawandel) auf dieses fragile Beziehungsgeflecht. In Mitteleuropa bestehen nur Verhältnisse, die kulturell stark überformt sind. Der vergleichende Ansatz ermöglicht es, Begriffe wie „Wildnis“ oder „Rewilding“ kritisch zu beleuchten und besser zu verstehen.
Die Veranstaltung ist offen für alle.
Weitere Informationen: https://www.iri-thesys.org/news/public-event-kosmos-lesung-by-prof-a-d-dr-ulrich-zeller/
Zeit & Ort
12.02.2026 | 18:00 - 19:30
HU Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal
Weitere Informationen
Evangelia Koutsiouki, E-Mail: evangelia.koutsiouki@hu-berlin.de
