NAO: Am Anfang habe ich künstlerisch vielleicht etwas zu viel gewagt – komplexe Konzepte laden dazu ein. Bei der Arbeit mit der Zelle hat es dann Klick gemacht: Es ist für mich der perfekte Mix aus abstrakter Kunst und mikrobiologischen Strukturen geworden. Das Eintauchen in die zellbiologische Forschung wurde zu einem überraschenden Vergnügen und hat meine Faszination für die mikroskopische Welt neu entfacht.
Liam: Bei der Arbeit mit wissenschaftlichen Inhalten ist es eine Herausforderung, das Fachwissen gerade genug herunterzubrechen und bestehende Eigenschaften so zu überhöhen, dass daraus ein ebenso verständliches wie ästhetisches Werk entsteht. Besonders hervorheben würde ich das Octapatch-Mikroskop: die Umwandlung des Octapatch zu einem schwebenden und überdimensionierten raumschiffartigen Gebilde trifft diese Überhöhung für mich und trotzdem bleibt erkennbar, dass es sich um einen wissenschaftlichen Kontext handelt.
Wie wichtig ist die Rolle der Kunst in der Wissenschaftskommunikation?
Robin: Ich denke, dass Kunst die Dinge erklären kann, wo Worte nicht ausreichen. Für viele Menschen kann eine visuelle Darstellung einer komplexen Idee dabei helfen, ihr Verständnis zu vertiefen. Kunst kann eine Hilfe beim Erlernen und Verstehen des Unsichtbaren sein.
Liam: Die Kunst hat hier für mich zwei wichtige Aufgaben: Zum einen, die Möglichkeit der Präsentation und Interpretation von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Themen. Zum anderen die Möglichkeit der Reflektion von Themen in Bezug auf unsere Gesellschaft.
Wie könnte unser Miteinander unter Einbezug neuer Technologien und Erkenntnisse aussehen, welche Utopien oder Dystopien sind denkbar? Diese Fragen werden durch Kunst alleine zwar nicht beantwortet, sind so aber einer breiteren Masse zugänglich.
NAO: Wir schaffen neue Zugänge für Menschen, die sich mit komplexen Ideen auseinandersetzen wollen. Wenn wir wissenschaftliche Prinzipien visualisieren, übersetzen wir sie im Grunde in eine universelle Sprache, die sie für jeden zugänglicher und interessanter macht.