Lieber Liam, liebe NAO, lieber Robin, danke, dass ihr zu unserem Projekt beigetragen habt. Was war an der Aufgabe besonders spannend – vielleicht gerade für euch als 3D-Artists?
NAO: Dieses Projekt als 3D-Künstlerin in Angriff zu nehmen, war intellektuell eine ziemliche Herausforderung. Es ist eine Kunst, den Spagat zwischen kreativem Ausdruck und wissenschaftlicher Genauigkeit zu meistern. Wenn man gewohnt ist, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, kann sich die plötzliche Verpflichtung zu wissenschaftlicher Präzision sehr einschränkend anfühlen. Aber als ich tiefer ins Projekt eingestiegen bin, fand ich es unglaublich anregend: Ich war gezwungen, anders zu denken und kreative Lösungen innerhalb der Grenzen der wissenschaftlichen Fakten zu entwickeln.
Liam: Sehr bereichernd an der Aufgabe war der Austausch mit den Exzellenzclustern. In der 3D-Kunst ist es leicht, sich in den endlosen Möglichkeiten der Visualisierung zu verlieren. Daher war es umso interessanter, von den Wissenschaftler*innen konkrete Wünsche und Vorstellungen zu der Visualisierung mir bisher unbekannter Themengebieten zu erhalten. Auch, um mich selbst weiterbilden zu können, sei es im Gespräch oder in der Besichtigung einzelner Elemente, um diese dann in 3D nachzubauen.
Welche Herausforderungen gibt es bei der künstlerischen Übersetzung komplexer wissenschaftlicher Konzepte? Gab es ein bestimmtes Artwork im Projekt, das für euch besonders herausfordernd oder bedeutsam war?
Robin: Bei der Visualisierung einer wissenschaftlichen Idee wie einer molekularen Reaktion gibt es nicht viel Referenzmaterial dazu, wie sich die Elemente genau bewegen. Es liegt also am Künstler, einen Weg zu finden, eine komplexe Idee erst zu verstehen und diese dann auch visuell interessant und ästhetisch umzusetzen. Mein Lieblingsmotiv ist die Collage auf der Nationalgalerie für den Exzellenzcluster Temporal Communities, weil sie locker und verspielter sein durfte.