Ein großer Fisch, der aus der Spree springt – mit diesem Motiv präsentiert sich der Cluster Science of Intelligence in der Kampagne DAS OFFENE WISSENSLABOR. Wie hängt dieses Bild mit allgemeinen Prinzipien der Intelligenz zusammen?
Alicia Burns: Das scheint auf den ersten Blick ein großer Sprung zu sein, im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Science of Intelligence beschäftigen wir uns unter anderem mit kollektiver Intelligenz, der Idee, dass einige Gruppen bessere Problemlöser sind als einzelne Individuen. Und Tiere sind darin sehr gut!
Auf dem Motiv sehen Sie einen gestreiften Marlin, einen der schnellsten und größten Fische im Ozean. Marline müssen zusammenarbeiten, um Sardinen zu treiben, aber sie konkurrieren auch um Nahrung, und wenn zwei von ihnen gleichzeitig angreifen, könnten sie sich ernsthaft verletzen. Sie müssen also einen Weg finden, dieses Problem des gleichzeitigen Kooperierens und Konkurrierens zu lösen.
Welche intelligenten Strategien verfolgen die Raubfische?
Burns: Von Drohnen aus haben wir ein faszinierendes Phänomen beobachtet: Marline leuchten auf, wenn sie angreifen, indem sie bestimmte Hautzellen exponieren, die hellblaues Licht reflektieren – das Ergebnis sind die Streifen, die dem gestreiften Marlin seinen Namen geben. Diese Streifen verwirren möglicherweise nicht nur die Sardinen, sondern signalisieren auch den anderen Marlinen ihre Absicht anzugreifen. Ohne es zu wissen, sagen sie: „Jetzt bin ich dran, aus dem Weg!“ – eine elegante und intelligente Lösung für ein kollektives Jagdproblem.
Und was ist mit den Sardinen? Haben sie ähnliche Strategien?
Palina Bartashevich: Ja, die Sardinen entkommen einem angreifenden Marlin, indem sie sich vor dem Schwertfisch in zwei Gruppen aufteilen und in einem Bogen hinter den Angreifer schwimmen. Dies wird als Fontänen-Effekt bezeichnet. Damit ein Schwarm dies erfolgreich durchführen kann, müssen die einzelnen Fische nur ein paar einfache Regeln befolgen. Wichtig ist, dem Angreifer in einem Winkel von etwa 30 Grad auszuweichen.