Was machen Sie dann mit Ihren Entdeckungen?
Hehemeyer-Cürten: Wenn ich etwas Spannendes gefunden habe, gehe ich in den interdisziplinären Austausch mit den anderen Kolleg*innen. Gemeinsam überlegen wir, welche Techniken wir verwenden wollen, um die chemischen und mechanischen Eigenschaften der Materialien zu verstehen: Mikroskope, Spektroskope oder etwa CT-Scans. Im Exzellenzcluster haben wir dann viele Möglichkeiten, gestalterisch zu experimentieren. Dafür gibt es Arbeitsplätze mit Laser-Cuttern, großen Sägen und anderen tollen Geräten. Deswegen ist es auch total genial, diese beiden Orte – das Institut in Potsdam und den Exzellenzcluster in Berlin – zu haben.
Warum ist denn diese Forschung wichtig und wie könnten Ihre Erkenntnisse dazu beitragen, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
Wenig: Ein ganz wichtiger Aspekt ist der Wissensgewinn. Wir brauchen neue Materialien und müssen uns überlegen, welche Rohstoffe wir verwenden wollen. Was haben die für einen Einfluss? Wie werden sie angebaut? Wo kommen sie her? Wie werden sie verarbeitet? Und was lassen sie in der Natur zurück, wenn sie sich abbauen? Aus all diesen Aspekten macht es extrem viel Sinn, lokale Biomaterialien zu verwenden. Was aber bedeutet, dass wir diese Materialien auch verstehen müssen.
Neue Herausforderungen brauchen neue Forschung?
Wenig: Es geht darum, welche Ressourcen wir in Zukunft verwenden wollen und in welche Ressourcen wir Energie für die Forschung stecken. Man kann natürlich auch viele tolle neue synthetische Materialien entwickeln. Aber warum nutzen wir nicht das, was um uns herum ist? Wie kann es sein, dass wir Holz verwenden, aber dass dann die Äste, die Blätter und die Rinde Abfallmaterialien sind? Wie können wir einen Rohstoff wachsen lassen und ihn dann nicht vollständig nutzen? An diesem Punkt setzt unsere Forschung an: Wir verbinden Naturwissenschaft und Design und können dadurch vielleicht beide Bereiche ein wenig verändern.
Frau Wenig, Frau Hehemeyer-Cürten, vielen Dank für das Gespräch!
Wozu forscht der Exzellenzcluster Matters of Activity noch? Das erfährst du hier →