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„Decision Theatre“ mit vier großen Bildschirmen. Hier werden die Auswirkungen der Maßnahmen-Entscheidungen nach den Gruppendiskussionen abgebildet, wie z.B. Emissionszunahme oder -reduzierung. © Beate Rogler / MATH+

„Decision Theatre“ mit vier großen Bildschirmen. Hier werden die Auswirkungen der Maßnahmen-Entscheidungen nach den Gruppendiskussionen abgebildet, wie z.B. Emissionszunahme oder -reduzierung. © Beate Rogler / MATH+

Wie laufen nun Ihre Workshops genau ab?

Wolf: Kai Nagel und ich verwenden etwas unterschiedliche Formate. Bei mir ist es das sogenannte Decision Theatre, das ursprünglich in den USA entwickelt wurde. Bei uns diskutieren 15 bis 30 Personen in Kleingruppen zehn verschiedene Optionen für eine Mobilitätswende in Deutschland. Rein politische Maßnahmen wie etwa Verbote, aber auch mögliche Investitionen sowie Einschätzungen über zukünftige Entwicklungen.

Konkret müssen sich die Teilnehmer*innen zum Beispiel entscheiden, machen wir den öffentlichen Nahverkehr preiswerter, oder investieren wir lieber in Ladestationen für Elektroautos. Und was denken wir: Werden die bald billiger? Können wir durch Digitalisierung leichter den öffentlichen Nahverkehr und Leihfahrzeuge kombinieren?

Die Gruppen müssen eine Auswahl treffen durch Beantwortung von Fragen auf einem Tablet. Dann betrachten wir die entsprechenden Ergebnisse unserer Agentensimulationen mit diesen unterschiedlichen Eingaben und können im Plenum die Auswirkungen diskutieren.

Wir werfen also einen Blick in verschiedene mögliche Zukünfte, die den Teilnehmenden teils überraschende Folgen ihrer Entscheidungen aufzeigen. Etwa wenn durch Zuschüsse für Elektroautos der öffentliche Nahverkehr nicht mehr genutzt wird, weil jetzt auch ökologisch bewusste Menschen sich ein Auto kaufen.

Müsste man solche Workshops nicht verpflichtend in die Arbeit des Bundestages integrieren, das würde doch viele Fehler verhindern?

Wolf: Das wäre natürlich spannend. Ich muss aber betonen, dass wir nicht wie mit einer Glaskugel die Zukunft vorhersagen können. Bei den Diskussionen im Plenum geht es eher darum, dass die Menschen erkennen, dass die Dinge komplex miteinander zusammenhängen, es keine einfachen Lösungen gibt. Außerdem müssen alle ihre Argumente auf den Tisch legen, und oft wird dabei klar: Wir wollen eigentlich das Gleiche, haben aber verschiedene Vorstellungen, wie die Welt funktioniert.