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MRT-Gehirnscan einer Encephalitis (Entzündung des Gehirns) © NeuroCure

MRT-Gehirnscan einer Encephalitis (Entzündung des Gehirns) © NeuroCure

Wenn das Immunsystem das Gehirn angreift

Das NeuroCure-Team um Prof. Harald Prüß erforscht Hirnerkrankungen, die durch Auto-Antikörper verursacht werden. Auto-Antikörper sind Abwehrstoffe, die der Körper fälschlicherweise gegen eigene Strukturen bildet. Neuropsychiatrische Autoimmunkrankheiten können sich unterschiedlich zeigen: Sie reichen von akuten Entzündungen des Gehirns (sogenannte Enzephalitiden) bis hin zu langsam fortschreitenden Demenzformen. 

Ein typisches Beispiel ist die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis. Dabei greift das Immunsystem ein wichtiges Protein im Gehirn an, den NMDA-Rezeptor, der für die Signalübertragung zuständig ist. Betroffen sind oft junge Frauen, die unter Symptomen wie Psychosen, epileptischen Anfällen und Bewegungsstörungen leiden. Da diese Symptome häufig wie psychiatrische Erkrankungen aussehen, werden die Patientinnen fälschlicherweise zuerst in der Psychiatrie behandelt, zum Beispiel mit Verdacht auf Schizophrenie oder Depression.

Fehldiagnosen wie Schizophrenie korrigieren

Dabei kann die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis relativ einfach durch eine Untersuchung des Hirnwassers (Liquor) nachgewiesen und anschließend gut behandelt werden. Erst die enge Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Klinik hat dafür gesorgt, dass einige in der Psychiatrie behandelten Patientinnen richtig diagnostiziert werden konnten.