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„Das wasserreichste Bundesland Deutschlands vertrocknet“, sagte Prof. Sabine Kunst, damalige Sprecherin der Berlin University Alliance, zum Start von CliWaC vor drei Jahren. Wie groß ist das Problem heute?

Der Grundwasserspiegel ist in vielen Teilen Brandenburgs seit 2000 gesunken, denn für Trinkwasser, Landwirtschaft oder Industrie wurde mehr Wasser entnommen als neu gebildet. Steigende Temperaturen lassen viel Wasser verdunsten, bevor es versickern kann. Und bei Starkregen kann der Boden das meiste Wasser nicht schnell genug aufnehmen. Es fließt an der Oberfläche ab in Flüsse und Kanalisationen.

Dabei fällt in der Region gar nicht weniger Regen, wie die FU-Wetterstation in Dahlem zeigt, aber er verteilt sich anders. Wir haben mehr Starkregenereignisse und Trockenperioden. Ein massives Problem sind außerdem die Waldbrände. Im Dürrejahr 2018 sind in Deutschland 2300 Hektar Wald abgebrannt, insbesondere in Brandenburg mit seinen vielen trockenen Sandböden und leicht entflammbaren Kiefernwäldern. Löscharbeiten verzögern sich dort zudem durch Munition der ehemaligen Truppenübungsplätze, die sich noch im Boden befindet.

Wie reagieren die Pflanzen im Boden, die Flüsse und Seen auf die Trockenheit?

Bei starker Trockenheit verdorren junge Pflanzen bevor sie ein ausreichend tiefes Wurzelwerk bilden können, alte Pflanzen sterben ab oder werden leicht Opfer von Borkenkäfern. Die Nährstoffverfügbarkeit im Boden sinkt und die geringere Pflanzenbedeckung fördert Bodenerosionen. Wir wollen daher Baumarten identifizieren, die gut mit Dürrestress umgehen können, um Empfehlungen für den Waldumbau zu einem artenreichen Mischwald geben zu können. Bei gebietsfremden Arten müssen wir allerdings auch unerwartete Folgen bedenken, sowohl für die Wasserspeicherung als auch für heimische Pflanzen, Tiere und den Menschen.

Bei den Seen zeigt sich die Reaktion am Wasserspiegel, im Wasser selbst sowie an den Ufern, was auch die Nutzung zur Naherholung einschränkt. Für Wannsee und Havel ist das noch nicht erkennbar, da sie für die Schifffahrt reguliert werden. Aber für die Spree muss untersucht werden, ob nach dem Ausstieg aus dem Braunkohleabbau noch genügend Wasser aus dem Oberlauf Richtung Berlin fließt, denn aus den Abbaugebieten wurde bislang Wasser in die Spree gepumpt, um trocken an die Kohle zu kommen.