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Sie sind also gut aufgestellt...

Kapitola: Uns fehlt nur eine Startrakete. Da müssen wir eine Mitfluggelegenheit buchen. Die beiden NanoFF-Satelliten sind zum Beispiel im Dezember 2023 mit einer „SpaceX“-Rakete in Kalifornien gestartet. Wir sind aber auch schon mit indischen oder russischen Raketen geflogen. Den Kontakt zu unseren Satelliten halten wir neben unserem Kontrollzentrum am Institut über zwei weitere Bodenstationen. Eine steht in Spitzbergen und eine in der Antarktis und wird von einer argentinischen Universität betrieben. Dort haben wir Nutzungsrechte.

Sie wollen die Raumfahrt nachhaltiger machen. Wie soll das gehen?

Stoll: Wir wollen zum Beispiel künftig Andockmanöver ermöglichen, um andere Satelliten ressourcenschonend zu reparieren oder sogar Weltraummüll einzufangen. Dabei können Satelliten im Formationsflug helfen. Ebenso innovativ ist auch ein weiteres Projekt namens „Moonrise“. Ab 2026 sollen auf dem Mond mit dem grauen Mondstaub Regolith und einem Laserschmelzsystem im 3D-Druck erste Methoden für den Bau einer bemannten Mondbasis getestet werden. Der vor-Ort-Bau würde enorm an Kosten und Energie sparen.

Wie ist der Stand bei Ihrem jüngsten Projekt NanoFF? Im Dezember sind die beiden Kleinsatelliten von Kalifornien aus in den Erdorbit gebracht worden.

Kapitola: Die beidenNanoFF-Satelliten haben sich, nachdem sie durch das Transfer-Vehikel der SpaceX-Rakete ausgeworfen wurden, erwartungsgemäß schnell voneinander entfernt. Diesen „Drift“ konnten wir jetzt bei einer Distanz von etwa 2800 Kilometern erfolgreich stoppen. Nun wollen wir die Distanz auf möglichst unter einen Kilometer verringern und die Lage stabilisieren. Dann können wir die faltbaren Solarpaneele – übrigens auch ein Novum – für ihren Energiebedarf ausklappen.

Im Januar hatten Sie den ersten Kontakt mit den beiden Satelliten. Was war das für ein Gefühl?

Kapitola: Das sind Gänsehautmomente für uns alle. Ebenso wie beim Start, wenn nach dem Einbau die Klappe zugeht und man sagt: „Tschüss, guten Flug!“. Ich hatte die Ehre, zum dritten Mal dabei zu sein, vorher auch schon bei zwei BEESAT-Missionen.

Was kann man in Zukunft noch von der Berliner Luft- und Raumfahrttechnik erwarten?

Stoll: Wir wollen über den Erdorbit hinaus und mit unseren Satelliten um den Mond und um Planeten wie Venus oder Mars kreisen. Wir wollen Experimente für Lander und Rover im dortigen Einsatz bauen – dafür brauchen wir noch viel Zeit, Geld und kluge Köpfe.

Vielen Dank für das Gespräch!


Fotos: NanoFF-Satellit mit entfalteten Solarpaneelen / Lageregelungstests auf dem Luftlager-Teststand mit simuliertem Erdmagnetfeld und künstlicher Sonne / Erdbeobachtung vom TUBIN-Satellit

Bildcredits: Kevin Fuchs und Felix Noak

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