"Welches Material hast Du uns heute mitgebracht?"
Mit dieser Frage eröffnete Moderator Mads Pankow die Gesprächsrunde – denn jede der drei Panelistinnen hatte ein Material dabei, das ihren Zugang zur Thematik widerspiegelt.
Claudia Mareis brachte ein Stück Holz mit und nutzte es als Einstieg, um über die Arbeit des Exzellenzclusters Matters of Activity zu sprechen. „Unsere Forschenden sehen Materialien als etwas Aktives, Anpassungsfähiges – das ist spannend, entspricht aber nicht der heutzutage gängigen Vorstellung von "guten" Materialien. Die sollen möglichst stabil und unveränderlich sein. Diese Denkweise wollen wir hinterfragen.“
Bauen mit dem, was da ist
Fasern, Ziegelsteine und Ferrozement sind Materialien, mit denen die in Indien geborene Architektin Anupama Kundoo arbeitet und die sie auch im Fluglotsenturm zeigte. In ihren Projekten und als Professorin an der TU Berlin setzt sie auf nachhaltiges Bauen. Wichtig war ihr eine Klarstellung: „In westlichen Ländern werden traditionelle und lokale Materialien oft verwechselt. Alles, was braun und organisch aussieht, gilt hier als alt oder urtümlich. Dabei geht es nicht um Nostalgie, sondern darum, lokal verfügbare Ressourcen kreativ zu nutzen.“
Sprache als Baumaterial
Regula Lüscher brachte kein physisches Material mit – sondern Worte. „Um Organisationen, Denkweisen und Führungskulturen zu verändern, müssen wir viel reden!“ Die Schweizer Architektin und ehemalige Senatsbaudirektorin von Berlin kennt die Herausforderungen innovativen Bauens genau. „In der Verwaltung gibt es keine Toleranz für Fehler, weil sie Politikerinnen und Politikern den Kopf kosten können. Das macht es schwer, dort neue Materialien und nachhaltige Ansätze zu erproben.“