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"Vertrauen ist die zentrale Währung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft", eröffnete Alexandra-Gwyn Paetz, Geschäftsführerin der Berlin University Alliance. Gerade Themen auf der Metaebene wie eben das Vertrauen in Wissenschaft, verantwortungsvolle Lehre oder Transfer seien Aufgaben, für die sich die BUA verantwortlich fühle und über die sie eine Debatte anregen möchte: "Wir wollen in der Diskussion wirklich dahingehen, wo es wehtut."

56 Prozent der Menschen in Deutschland vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Auf die Frage, wie es in Deutschland um das Vertrauen in die Wissenschaft steht, antwortete die Forscherin Anne-Sophie Behm-Bahtat, dass das Vertrauen laut Wissenschaftsbarometer 2023 im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich gesunken sei, dies aber noch nicht alarmierend sei: "Während Corona ist das Vertrauen auf bis zu 73 Prozent gestiegen, nun pegelt es sich mit 56 Prozent in etwa auf Vorpandemielevel ein. Und nur 10 Prozent der Befragten haben gar kein Vertrauen in die Wissenschaft, die anderen sind unentschieden." Von vier Dimensionen, die für das Vertrauen in Wissenschaft besonders relevant seien - wissenschaftliche Expertise, Integrität, Gemeinwohlorientierung und Offenheit des Systems für Rückmeldung - seien für die Befragten Interessenskonflikte, also Fragen der Integrität, der Hauptgrund für Misstrauen.

Schlüsselaspekt: Wissenschaftliche Integrität

Teil der Salonreihe Open Space ist die aktive Beteiligung des Publikums, für das auf der Bühne ein freier Sessel bereitsteht. Auch an diesem Abend nahmen dort mehrere Gäste Platz, um ihre Fragen einzubringen. "Was bringt Forschende dazu, ihre Ergebnisse zu fälschen?", lautete eine von ihnen und brachte die Diskussion auf strukturelle Probleme des Wissenschaftssystems: Der Publikationsdruck ist hoch, das Werben um Drittmittel lässt wenig Zeit für weitere Schleifen im Forschungsprozess, die ehrenamtliche Peer Review-Tätigkeit wird nicht belohnt, das Evaluationssystem von Forschenden ist nicht mehr zeitgemäß.

Aus seiner Perspektive als Journalist benannte Sascha Karberg ein weiteres Problem: "Auch in Pressemitteilungen müssen Forschende das eigene Forschungsergebnis transparent machen und nicht nur das Schöne, sondern auch das Problematische mit reingeben. Öffentlich finanzierte Forschung sollte nicht klingen wie eine Industrie-Pressemitteilung."