Nachhaltig Talente fördern und entfalten
Berlin University Alliance schreibt erstmals Nachwuchsgruppen aus
26.05.2021
Herausragende wissenschaftliche Talente aus aller Welt sollen mit der Rekrutierungsoffensive der Berlin University Alliance angesprochen werden.
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Exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt stehen im Fokus der Maßnahme, mit der der Berliner Exzellenzverbund in Kürze an den Start gehen wird. Promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können sich für bis zu zwölf Junior Research Groups bewerben, die im Kontext der gemeinsamen Nachwuchsförderung der Verbundpartnerinnen etabliert werden. Die Rekrutierungsoffensive richtet sich an herausragende wissenschaftliche Talente, deren Forschung das Potenzial hat, den einzigartigen und lebendigen Forschungsraum der Berlin University Alliance nachhaltig mitzugestalten und zu prägen.
Zum ersten Mal adressieren Ausschreibungen der Verbundpartnerinnen Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin explizit auch Personen außerhalb des eigenen Wissenschaftsraums. Der Kern der breit angelegten Initiative liegt in der dezidiert gemeinsamen Talentförderung: Exzellente Forschung braucht exzellenten Nachwuchs, aber auch ein starkes Engagement auf Seiten der beteiligten Institutionen. Die Verbundpartnerinnen haben sich daher zum Ziel gesetzt, junge Talente gemeinsam zu rekrutieren, zu fördern und optimal zu unterstützen – und zwar über die Grenzen von Disziplinen und Institutionen hinweg. Jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern soll frühzeitig die Möglichkeiten gegeben werden, ihr Potenzial bestmöglich in Hinblick auf eine Professur oder eine andere wissenschaftliche Leitungsposition zu entfalten. Die Kombination aus dem etablierten Format der Nachwuchsgruppe und der vielfältigen Wissenschaftslandschaft der Berlin University Alliance bietet ihnen einzigartige Entwicklungs- und Vernetzungsmöglichkeiten.
„An den Institutionen des Exzellenzverbunds finden Postdocs sehr gute Bedingungen vor, um ihr wissenschaftliches Profil weiterzuentwickeln und sich als selbstständige Forscherinnen und Forscher zu etablieren“, sagt Søren Salomo, Sprecher des Steering Committee Promoting Talent und Professor für Technologie- und Innovationsmanagement an der Technischen Universität Berlin. Gleichzeitig unterstützen die Nachwuchsgruppen die wichtigen inhaltlichen Ziele des Verbunds.
Die künftigen Nachwuchsgruppenleiterinnen und Nachwuchsgruppenleiter werden ihr Forschungsprojekt selbst konzipieren und die Leitung ihres Teams während der Laufzeit von vier bis fünf Jahren eigenverantwortlich übernehmen. Sie profitieren dabei auf vielfältige Weise von der intensiven Zusammenarbeit der Verbundpartnerinnen: Diese bündeln im Verbund ihre Stärken und erleichtern dadurch die kooperative Nutzung von Expertise, Services, Forschungsinfrastrukturen und -geräten. Zur Unterstützungsstruktur des Verbunds gehören auch übergreifende Qualifizierungsangebote, die vom Prae- und Postdoc-Bereich bis hin zu Führungskräftetraining für Professorinnen und Professoren reichen.
Nachwuchsförderung ist essenziell für den Verbund, da sie Innovationskraft entfaltet und neue Wege der Kooperation zwischen den Verbundpartnerinnen eröffnet. Chancengleichheit, Diversität sowie inter- und transdisziplinäre Ansätze sind dabei von herausgehobener Bedeutung. Auch die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist möglich und erwünscht.
Internationale Ausrichtung
Langfristig sollen die Nachwuchsgruppen auch die globale Vernetzung des hiesigen Wissenschaftsraums fördern. Daher sind besonders Bewerbungen von Kandidatinnen und Kandidaten willkommen, die noch nicht im deutschen Wissenschaftssystem tätig waren.
Als Stadt und als Wissenschaftsstandort ist Berlin geprägt von Internationalität und Offenheit. In diesem Kontext sind die Verbundpartnerinnen der Berlin University Alliance bereits hervorragend miteinander vernetzt – und besondere Anziehungspunkte für Top-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Mit der Exzellenzstrategie gehen sie neue Wege in Richtung zukunftsweisender, innovativer Forschung. Durch die Bearbeitung von exzellenten Forschungsthemen sowie Schwerpunktthemen des Verbunds – sei es Geschlechterforschung, Open Science oder Fragen zu gesellschaftlichen Herausforderungen weltweit – ergeben sich zudem relevante Schnittstellen zu Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Standards definieren und Wandel befördern
Promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können sich auf Nachwuchsgruppen in drei Bereichen bewerben. Für den Bereich „Forschungsqualität und Open Science“ (Objective 3: Advancing Research Quality and Value) werden zwei Nachwuchsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingerichtet. Eine Gruppe fokussiert auf den Zusammenhang von Forschungsqualität und disziplinärer Praxis, die andere auf digitale Methoden und deren Aus- und Wechselwirkungen mit Blick auf Forschungsqualität. Die Gruppen sollen eine theoretische wie auch empirische Grundlage schaffen und durch ein besseres Verständnis des vielschichtigen Begriffs Forschungsqualität dazu beitragen, Prozesse und Forschungspraxen so zu gestalten, dass sie nachhaltig Forschungsqualität sicherstellen und die Öffnung der Wissenschaft ermöglichen. „Die Berlin University Alliance hat sich dem Gedanken einer verantwortungsvollen, transparenten und offenen Wissenschaft verschrieben. Diese Ziele reichen weit über die Grenzen von Disziplinen, Einrichtungen und Regionen hinaus“, sagt Professor Ulrich Dirnagl, Sprecher des Objective 3 und Abteilungsdirektor der Experimentellen Neurologie der Charité. Die Ausschreibungen richten sich vor diesem Hintergrund an alle Disziplinen.
In vier Nachwuchsforschungsgruppen werden sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Fragen hochschulbezogener Geschlechter- und Diversitätsforschung befassen (Cross-Cutting Theme: Diversity and Gender Equality). Es sollen wissenschaftliche Grundlagen für eine empirisch informierte, diversitätssensible und diskriminierungskritische Organisationsentwicklung an Universitäten erarbeitet werden. Dafür werden bereits etablierte Maßnahmen für Gleichstellung und Antidiskriminierung kritisch untersucht und hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf weitere Dimensionen gesellschaftlicher Marginalisierung bewertet. „Ziel ist die Entwicklung neuer Standards, die den kulturellen Wandel zu einem diversitäts- und geschlechtersensiblen Forschungs- und Lehrumfeld befördern“, erläutert Sabine Hark, Sprecherin des Steering Committee Diversity and Gender Equality und Professorin für Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin. „Dabei gilt es, den mehrdimensionalen und intersektionalen Charakter von Inklusion und Marginalisierung in wissenschaftlichen Institutionen besonders zu berücksichtigen.“
Entfaltung herausragender Talente
Eine weitere Ausschreibung (aus Objective 4: Promoting Talent) stellt keine inhaltliche Fragestellung in den Mittelpunkt, sondern zielt vor allem darauf ab, weltweit Kandidatinnen und Kandidaten mit herausragenden Forschungsvorhaben zu finden, die in den Kontext des Verbunds eingebettet werden können. Jede Nachwuchsgruppe sollte mit zwei Verbundpartnerinnen der Berlin University Alliance verbunden sein und/oder inhaltlich an die Grand Challenge Initiatives – die wissenschaftlichen Schwerpunktthemen des Verbunds – anknüpfen. Die Nachwuchsgruppen schlagen damit eine Brücke zwischen Institutionen und Fachgebieten und bereiten den Weg für eine noch stärker fokussierte und integrative Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dieser Karrierestufe. Gleichzeitig stärken sie die strategische Vision und Forschungsagenda der BUA nachhaltig.
Ausschreibungen für Nachwuchsgruppen der Berlin University Alliance
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