„Geschlechterforschung aus Berlin hat einen Namen und ist gut organisiert“
Das Projekt „DiGENet“ der Berlin University Alliance bündelt die Expertise der Berliner Universitäten und der außeruniversitären Einrichtungen zu Diversität und Geschlechtergerechtigkeit
27.11.2020
DiGENet: das Forschungs- und Kompetenznetzwerk für interessierte Forschende aus Berlin
Bildquelle: Pixabay / geralt
Diversity und Gender Equality zu fördern, ist eines der Querschnittsthemen der Berlin University Alliance. Eine wichtige Rolle zur Umsetzung dieses Ziels spielt das Diversity and Gender Equality Network (DiGENet). Das Forschungs- und Kompetenznetzwerk bietet interessierten Forschenden aus Berlin in den kommenden Jahren eine Plattform für intensiven und interdisziplinären Wissensaustausch. Ende Oktober wurde die erste Online-Konferenz veranstaltet.
Mehr als 120 Berliner Expert*innen zu Diversität und Geschlechtergerechtigkeit haben an der Auftaktveranstaltung teilgenommen. Thema der Konferenz waren die bestehenden Initiativen und Forschungsmethoden in Berlin. Ziel ist es, gemeinsam ein Expertise-Netzwerk an den Berliner Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen zu diesem Thema aufzubauen.
„Wir starten in Berlin von einer hohen Rampe und damit auch mit hohem Anspruch, denn wir wollen und können trotzdem nicht zufrieden sein“, sagte Professor Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin und bis Mitte November Sprecher der Berlin University Alliance, in seinem Grußwort zur Konferenz. „Geschlechterforschung aus Berlin hat einen Namen und ist gut organisiert. Wir sind stolz auf das, was an unseren Institutionen geleistet wird.“ Seine Hoffnung sei, dass nun der strategisch günstige Moment genutzt werde, ein lebendiges Berliner Netzwerk aufzubauen, das die Vielfalt der Wissenschaftslandschaft abbilde und diese zugleich stärke. Ihm sei es wichtig, so Ziegler, beim Thema Diversität komplementär zur Geschlechtergerechtigkeit als weitere Diversitätsdimensionen auch die Herkunft aus einem bildungsfernen Elternhaus und das Leben mit psychischen und chronischen Erkrankungen mit in den Blick zu nehmen. Er bestärkte die Konferenzteilnehmenden darin, diesen Weg weiterzuverfolgen. „Ich bin stolz darauf, dass wir Diversität und Geschlechtergerechtigkeit in der Berlin University Alliance und für die Berlin University Alliance als wichtiges und sehr sichtbares Querschnittsthema aufgestellt haben.“
Eine der zehn Arbeitsgruppen leistete bei der DiGENet-Auftaktveranstaltung eine Bestandsaufnahme der Diversity Studies in Berlin, ihrer Themen sowie mögliche Arbeitsformen innerhalb der Berlin University Alliance und darüber hinaus.
Bildquelle: Whiteboard der Online-Konferenz
Berlin ist mit einem Frauenanteil von 32 Prozent an hauptberuflichen Professuren bundesweiter Spitzenreiter. Mit dem Netzwerk ist die Hoffnung verbunden, diese Spitzenposition noch weiter auszubauen und die Diversität der Stadt im Berliner Forschungsraum zu spiegeln. Denn weitere Forschung in dem Bereich und vor allem über Institutionengrenzen hinweg, sei wichtig, darin waren sich die Teilnehmenden der Konferenz einig. Sie nutzten die Gelegenheit zum Austausch, um Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Pläne zu schmieden.
Im Rahmen dieser ersten Vernetzung wurden wichtige Aspekte für die Stärkung von Diversität im Universitätsverbund und darüber hinaus identifiziert. Zum Beispiel müsste Intersektionalität erkannt und angegangen werden, also die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien auf dem Wissenschaftsfeld. Es gelte zudem weitere Begrifflichkeiten und Konzepte beim Abbau von Diskriminierung für einen integrierten Forschungsraum Berlin zu berücksichtigen und eine kritische Haltung bei der Entwicklung zu bewahren. Mit dem DiGENet-Begriffslexikon werden die transdisziplinären, semantischen und politisch-kulturellen Wanderungen und Reichweiten des Konzepts Diversität untersucht sowie die streitbaren Auseinandersetzungen um Begriff und Sache rekonstruiert. Auch eine Messinstrumentendatenbank für Diversität, die Instrumente für eine multidimensionale Erfassung von Diversität im deutschsprachigen Raum zusammenträgt, initiiert neben vielen weiteren Maßnahmen den Kulturwandel hin zum intergrierten, heterogenen Wissenschaftsraum in Berlin und darüber hinaus.
Neben Werkstattgesprächen wird bereits im Frühjahr 2021 die zweite Veranstaltung des Forschungs- und Kompetenznetzwerk DiGENet stattfinden und die Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften in den Mittelpunkt stellen.