Mathematik und mehr
Der Exzellenzcluster MATH+ von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Technischer Universität Berlin wurde eröffnet
27.05.2019
Malen mit Sand: Die Künstlerin Natalia Moro eröffnete die Feierlichkeiten mit einem Schattenbild aus Sand.
Bildquelle: Dominic Simon
Großzügig streut die Künstlerin Natalia Moro Sand auf den Leuchttisch. Auf der großen Leinwand, die das Schattenbild überträgt, sieht man ihre Hand, die mit sparsamen, schnellen Bewegungen Striche und Muster zeichnet. Nach und nach entstehen vor den verblüfften Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer detailreiche, filigrane und in ihren Sepia-Kontrasten ansprechende Bilder verschiedener Berliner Szenen. Wisch, wisch, schnell noch etwas Sand, und schon entsteht etwa aus den S-Bahn-Bögen des Berlins der 1920er Jahre das Gesicht Marlene Diedrichs, werden Mauern gebaut und eingerissen. In wenigen Minuten zeichnet die Sandkünstlerin so einen Schnelldurchgang der Geschichte Berlins und endet mit dem Bild „Welcome MATH+“.
Die Sprecher des Exzellenzclusters MATH+: Christof Schütte, Martin Skutella und Michael Hintermüller.
Bildquelle: Dominic Simon
„Mit Mathematik die Welt verändern, das ist das Motto des Berliner Exzellenzclusters.“ Martin Skutella
Mit dieser ungewöhnlichen künstlerischen Darbietung begann am 14. Mai 2019 die feierliche Eröffnungsveranstaltung des Exzellenzclusters MATH+ im Kosmos Veranstaltungszentrum Berlin. Rund 300 Gäste, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und Interessierte waren zusammengekommen, um den gemeinsamen Aufbruch der den Forschungsverbund tragenden Universitäten Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Technische Universität Berlin, zu feiern, die vom Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) und vom Zuse Institut Berlin (ZIB) unterstützt werden. „Mit Mathematik die Welt verändern“, so der Sprecher des Clusters, Professor Martin Skutella von der Technischen Universität Berlin bei seiner Begrüßung, „das ist das Motto des Berliner Exzellenzclusters. Drei Kernziele stehen im Fokus: Wir wollen die Mathematik als Wissenschaft voranbringen, wirklich innovative Anwendungsfelder entwickeln und vor allem auch neue mathematische Denkräume eröffnen.“ Der gemeinsame Cluster der drei Berliner Universitäten kann dabei auf die Erfolgsgeschichten des Berliner Forschungszentrums Matheon und der Berlin Mathematical School (BMS) aufbauen.
Mathematikprofessor Günter M. Ziegler hatte, bevor er sein Amt in der Hochschulleitung der Freien Universität antrat, maßgeblich am Antrag für Math+ mitgewirkt.
Bildquelle: Dominic Simon
Rund 300 Gästen kamen zur feierlichen Eröffnung des Exzellenzclusters.
Bildquelle: Dominic Simon
„If you want to go fast – go alone, if you want to go far – go together“: Mit diesem afrikanischen Sprichwort, das die große Bedeutung gemeinsamen Handelns für den Gesamterfolg umschreibt, gab Mathematikprofessor Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, als Festredner den offiziellen Startschuss. Er hatte, bevor er sein Amt in der Hochschulleitung antrat, maßgeblich am Antrag für MATH+ mitgewirkt.
Was hat Mathe mit der Position eines Fußball-Clubs in der Bundesligatabelle zu tun?
Mit welchen Themen sich der Cluster inhaltlich beschäftigen wird, demonstrierten Vertreterinnen und Vertreter von MATH+ den Gästen in kurzweiliger Form. In fünfminütigen Science Slams ging es um Themen wie: Was hat Mathe mit der Position eines Fußball-Clubs in der Bundesligatabelle zu tun? Warum beschäftigen sich Mathematiker mit Agenten? Wie schnell breiten sich Gerüchte über Social Media aus? Oder: Wie viele Neuronen enthält das größte derzeit existierende Deep Learning Network? Antwort: 16 Millionen, ungefähr so viele wie ein Froschgehirn. Abgerundet wurde die Feier durch musikalische Darbietungen an verschiedenen Percussion-Instrumenten von Lukas Böhm, Professor für Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.
„Wir freuen uns darauf, jetzt die Arbeit an spannenden mathematischen Zukunftsthemen beginnen zu können.“ Martin Skutella
MATH+ will ein Forschungsspektrum abdecken, das von der reinen mathematischen Abstraktion bis zur Lösung von Problemen reicht, die aus den unterschiedlichsten Technologien, den Lebenswissenschaften, der Soziologie und den Geisteswissenschaften stammen. Mit rund sechs Millionen Euro pro Jahr finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Cluster für die kommenden sieben Jahre. Damit werden aktuell 52 Forschungsprojekte gefördert. Eine Verlängerung für weitere sieben Jahre ist nach positiver Evaluation möglich. In dieser Zeit will MATH+ ein Berliner Forschungszentrum für anwendungsorientierte mathematische Grundlagenforschung etablieren. „Wir freuen uns darauf, jetzt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der verschiedensten Disziplinen die Arbeit an den spannenden mathematischen Zukunftsthemen beginnen zu können“, sagte Martin Skutella.