Antragstellerinnen und Antragsteller: Dr. habil. PD. Heike Oevermann (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Hassan Elmouelhi (Technische Universität Berlin), Martin Meyer, M.Sc. (Technische Universität Berlin)

Projektpartner:
Prof. Dr. Mohammad Mahdavinejad (Tarbiat Modares University, Iran)

Hinterlassenschaften der modernen Architektur und Stadtgestaltung spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung urbaner Identitäten, die historische Bauwerke und das städtische Erbe in sich verändernde Lebensqualitäten integrieren. 2001 legten das UNESCO World Heritage Centre, ICOMOS und DOCOMOMO in Anerkennung des kulturellen Werts des Architekturerbes des 19. und 20. Jahrhunderts ein gemeinsames Projekt zur Dokumentation und Förderung dieses Erbes auf.

Die große Mehrzahl der Städte im Nahen Osten durchlief in diesem Zeitraum – teilweise unter Fremdherrschaft – erhebliche Wachstumsphasen. Insbesondere die in dieser Zeit entstandenen funktionalen und industriellen Strukturen zeugen vom äußerst produktiven und politisch komplexen Zusammenspiel der Ressourcen- und Ideenverflechtungen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden. Dennoch werden sie als Teil des städtischen Erbes weiterhin vernachlässigt. Im Zuge des Wandels der globalen und nationalen Wirtschaftsstrukturen sind viele dieser Bauwerke und Stätten redundant geworden. Zugleich werden sie aufgrund ihres pragmatischen und nicht repräsentativen Status bislang aus den öffentlichen Debatten ausgeschlossen. Dadurch entstand einerseits Raum für Aneignung und Interpretation, ergeben sich aber auch folgende Herausforderungen:

• Veränderte Nutzung führt zu Leerstand und Verwahrlosung
• Hohes Abrissrisiko zugunsten neuer Immobilienprojekte
• Juristische Mittel zum Schutz oder Erhalt sind entweder nicht vorhanden oder werden nicht genutzt
• Finanzielle Anreize für den Erhalt oder die Sanierung existieren nicht
• Öffentliche Foren für die Diskussion über Architektur und kulturelle Identität sind rar oder Expertenkreisen vorbehalten

Dieses Projekt will einen Beitrag zur zunehmenden Erforschung des modernen Industrieerbes im Iran und in Ägypten leisten. Ziel ist ein besseres Verständnis der verschiedenen Aspekte dieses transkulturellen Erbes sowie der Aufbau lokaler Kapazitäten für eine erfolgreiche partizipatorische Umgestaltung und adaptive Erhaltung und Nutzung der Bauten im Rahmen einer Reihe von Workshops, an den Doktoranden, Junior und Senior Researcher sowie lokale Expertinnen und Experten mitwirken.